Krabbelgruppe
Horst Seehofer ist groß und fühlt sich auch so. 1,93 Meter. Ein Großer Vorsitzender, GroVo, ein politisches Großkaliber, Groka. Deshalb sieht er naturgemäß viele Zwerge herumwuseln. So war das schon beim größten bayerischen Groka aller Zeiten, Franz Josef Strauß. Der schimpfte einmal, 1976 war das, über „politische Pygmäen“und „Zwerge im Westentaschenformat“und meinte damit die lieben Freunde von der CDU.
Auch GroVo Seehofer gibt sich Mühe, so zu reden, dass die Zwerge dieser Welt ihn verstehen. Deshalb spricht er gerne kindgerecht. Unvergessen ist sein „Quatschi, Quatschi, Quatschi“-Bonmot vom Aschermittwoch 2016, mit dem er das notorische Gequassel der Nachfolgerrasselbande in der CSU geißelte. Den Klang des SPD-Vorschlags „KoKo“im Ohr, ist es mit Seehofer nun wieder durchgegangen. Kinderkram hätte er sagen können zur Idee einer Kooperationskoalition. Oder Quatschi. Aber CSU-Groka Seehofer machte einen rhetorischen Umweg und sprach von einem „Vorschlag aus der Krabbelgruppe“. Die Verniedlichung der Sozis, die aus Sicht der CSU früher mal eine rote Gefahr darstellten, ist bemerkenswert. Der Sozialismus, domestiziert in einer Krabbelgruppe! Der Martin, der Olaf, der Ralf, die Andrea – nichts als Unsinn im Kopf in ihrer roten Kita. Seehofers Neigung zur Verkleinerung mag mit seiner Modelleisenbahnleidenschaft zu tun haben. Die Welt im Maßstab 1:87. Es wird ja auch tatsächlich alles immer kleiner da draußen, die Begriffe (Kooperationskoalition schrumpft zu KoKo) ebenso wie die Wählerstimmenanteile. Übrigens nicht nur die der roten Krabbelgruppe, sondern auch jene der CSU und ihres GroVo, der längst unter der 50Prozent-plus-x-Messlatte durchtauchen kann, ohne dazu in Krabbelstellung gehen zu müssen.
Seehofer teilt sich die Macht ja nun mit einem aus der alten Quatschigruppe, dem Söder. Mit ihm, dem designierten Ministerpräsidenten, kommt ein neues Groka der CSU in die Welt. Söder, und damit soll es nun aber wirklich gut sein mit dem Gekabbel vor Weihnachten, ist 1,94 Meter groß.