Wenn der Arzt per Video behandelt
Patienten könnten sich manchen Gang zum Doktor sparen. Noch ist es nicht erlaubt
nicht immer positiven – Erlebnisse mit den Behörden in den Monaten danach. Für den Herbst 2018 kündigt Merkel ein weiteres Treffen mit Betroffenen an – dort soll Bilanz gezogen werden über das, was die Bundesregierung bis dahin an Änderungen umgesetzt habe.
Der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Kurt Beck, gibt sich nach dem Treffen zufrieden. „Es war sehr gut, dass die Kanzlerin das gemacht hat, das hat zur Entspannung geführt.“Aber die Kanzlerin sagt auch: „Eins ist auch klar und mir auch bewusst: Dieses Leiden, diese völlige Veränderung des eigenen Lebens wird nicht gutzumachen sein, und trotzdem zeigen wir Anteilnahme.“Anteilnahme zeigen – genau dazu hatten Hinterbliebene Merkel in einem offenen Brief vor zwei Wochen aufgefordert.
Der Jahrestag des Anschlags steht nun an diesem Dienstag an. Es ist eine Andacht geplant für die Hinterbliebenen, für die Verletzten und Helfer, ein Gedenkort wird eingeweiht. Merkel will dabei sein. (dpa) Berlin/Augsburg So könnte die Hausarztpraxis der Zukunft aussehen: Patienten kommen nicht mehr in die Praxis, stattdessen stellt der Arzt per Videochat eine Diagnose und empfiehlt ein Medikament oder verordnet Bettruhe. Nur in schlimmeren oder komplizierten Fällen entscheidet der Doktor, dass der Patient in der Praxis erscheinen oder zu einem Spezialisten gehen soll.
In Deutschland ist das nicht erlaubt. Noch nicht, sagt Franz Bartmann, Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer. Eine Expertengruppe der Kammer aus Ärzten und Juristen hat sich nach seinen Angaben dafür ausgesprochen, Diagnosen über den Bildschirm oder per Telefon künftig zumindest in Ausnahmefällen zu erlauben. Der Deutsche Ärztetag im Mai wird das voraussichtlich offiziell beschließen.
Zurzeit dürfen Ärzte nur Folgebehandlungen per Videosprechstunde anbieten, wenn sie den Patienten bereits in ihrer Praxis behandelt haben. Sie können etwa schauen, ob eine Wunde gut heilt. „Die Änderungen im Bereich der Fernbehandlung sind wichtig, um Telemedizin in Deutschland zu stärken“, sagt Bartmann.
So könnten kompetente Diagnosen aus der Ferne etwa helfen, auf dem Land trotz Ärztemangels eine gute Gesundheitsversorgung sicherzustellen, sagen die Ärzte. Hausärzte zogen in Pilotversuchen schon per Videoschalte Spezialisten zurate. Der Bayerische Ärztetag hat sich vor wenigen Wochen für die Anwendung telemedizinischer Maßnahmen ausgesprochen, wenn konkrete Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört unter anderem, den Patienten über die Grenzen einer ausschließlichen Fernbehandlung aufzuklären und die hierfür infrage kommenden Behandlungssituationen sorgfältig auszuwählen.
Gesundheitsexperten der Verbraucherzentrale unterstützen das. „In Ländern wie der Schweiz und Großbritannien gehört Telemedizin bereits zur Regelversorgung“, sagt Referentin Susanne Mauersberg. „Sie ist für bestimmte Medizinfelder gleich gut wie ein direkter Kontakt zwischen Arzt und Patient.“Sie glaubt: „Videosprechstunden werden in Zukunft ein ganz normaler Bestandteil der Versorgung sein.“
Einige tausend Deutsche kommunizieren bereits online mit Ärzten im Ausland, etwa mit der Online-Praxis DrEd in Großbritannien. Sie füllen zunächst Fragebögen zu ihrem Zustand und zu ihren Lebensgewohnheiten aus, kommunizieren dann mit dem Arzt per Chat, Telefon oder Videokonferenz. „Besonders Männer schätzen unseren diskreten, unkomplizierten Service, etwa bei Erektionsstörungen oder Haarausfall“, sagt DrEd-Geschäftsführer David Meinertz. Die Kosten müssen Patienten bisher selbst tragen. Nur einige private Kassen übernehmen sie.
Vor allem jüngere Ärzte zeigen sich offen für die Technik; es gibt nur ein Problem: „Für viele Landärzte wie mich ist das Internet aber noch zu schlecht, um Videosprechstunden anzubieten“, sagt ein Kinderarzt aus der Nähe von Osnabrück.