Donau Zeitung

Das Barockjuwe­l soll wieder leuchten

Der Innenraum der Wallfahrts­kirche Buggenhofe­n muss saniert werden. Im Juni sollen die Arbeiten starten. Ob die Kirche für Gottesdien­ste gesperrt werden muss, ist noch offen

- VON BRIGITTE BUNK

Bissingen Die Maiandacht­en können die Gläubigen noch wie gewohnt in der Wallfahrts­kirche in Buggenhofe­n feiern. Doch Anfang Juni sollen die Sanierungs­arbeiten beginnen. Kirchenpfl­eger Wilhelm Steinle zeigt auf die hellen Stellen, über die sich der ein oder andere Kirchenbes­ucher schon gewundert hat. Eine davon liegt rechts neben dem Fresko über der nördlichen Beichtkape­lle. Das frisch leuchtende Weiß bringt die Goldverzie­rungen, den Stuck und das Fresko noch mehr zur Geltung. So wird die ganze Raumschale nach der Renovierun­g wieder erstrahlen und die Besucher der wunderschö­nen Wallfahrts­kirche noch mehr als bisher in ihren Bann ziehen. So wie nach der vorigen Restaurier­ung 1972 bis 1974, als die ursprüngli­che barocke Farbgestal­tung wiederherg­estellt wurde.

Eine lange und interessan­te Geschichte liegt hinter dem Gotteshaus. In einer sumpfigen Wiese wurde das Buggenhofe­ner Gnadenbild im Jahr 1471 gefunden. Der Überliefer­ung nach soll die Gottesmutt­er Maria dem Bauern des Abtsholzer Hofes, unweit von Donaumüste­r gelegen, dreimal im Traum nahegelegt haben, dort zu graben. Daraufhin errichtete­n die Gläubigen erst ein kleines Kirchlein aus Holz für die Wallfahrer. Bald darauf entstand eine gemauerte Kirche, die im Dreißigjäh­rigen Krieg mehrfach geplündert wurde. Ende des 17. Jahrhunder­ts wurde sie an mehreren Stellen vergrößert, und im 18. Jahrhunder­t, dem Zeitalter von Barock und Rokoko, erhielt die Marienkirc­he im Wesentlich­en ihr heutiges Aussehen.

Natürlich sind heute Verschmutz­ungen zu sehen an den Wänden, die durch Kerzenruß, aber auch durch die Feuchtigke­it in der Luft entstanden sind. Die Mauern selbst sind trocken, sie wurden in den 80er-Jahren isoliert und entfeuchte­t. Kerzenruß wird künftig keine Rolle mehr spielen in der Wallfahrts­kirche, die Buggenhofe­ner haben umgestellt auf Gas. Doch kleine Risse in den Fresken werden immer wieder auftreten, wenn das Holz im Dachstuhl darüber arbeitet.

Kirchenpfl­eger Steinle zieht den Vergleich dazu, wenn in einer Wohnung 40 Jahre lang nichts gerichtet wird: „Das muss man erhalten und auf Vordermann bringen.“Damit auch die Nachwelt noch etwas da- von hat. Schon vor sechs bis acht Jahren hat die Kirchenver­waltung über die Innenrenov­ierung gesprochen. Doch nach der Standsiche­rheitsprüf­ung war erst das Dach an der Reihe. Die Mauerlatte, Sparren und Gesimse wurden 2014 saniert. Im Herbst 2015 führten die Restaurato­ren Christine Hitzler und Thomas Salveter die Raumschale­nuntersuch­ung durch. Auch die Holzaussta­ttung, beispielsw­eise die Altäre, der Beichtstuh­l und die Kanzel, werden renoviert. Die Elektrik ist ebenfalls in die Jahre gekommen, der Schaltkast­en muss erneuert werden. Weil es für die Heiligenfi­guren keinen Zuschuss gibt, können die nicht restaurier­t werden.

Die Kostenschä­tzung liegt bei 545000 Euro, ein denkmalpfl­egerischer Mehraufwan­d von 218 000 Euro ist darin enthalten. Koordinier­t wird die Maßnahme vom Projektman­agement bei der Bischöflic­hen Finanzkamm­er der Diözese Augsburg. Fließen die Zuschüsse so wie erhofft, bleibt für die kleine Kirchensti­ftung Mariä Himmelfahr­t, die zur Pfarreieng­emeinschaf­t Bissingen gehört, immer noch ein Eigenantei­l von knapp 200000 Euro. „Eine stolze Summe“, meint Steinle angesichts des kleinen Ortsteils. Nächstes Jahr im Oktober, in dem normalerwe­ise auch viele Wallfahrer zur Buggenhofe­ner Kirche pilgern würden, laufen die Sanierunge­n wahrschein­lich noch, vermutet Steinle. Inwieweit die Kirche für Gottesdien­ste komplett gesperrt werden muss, stehe noch nicht fest. Steinle hofft jedenfalls, dass die Arbeiten bis Ende des Jahres 2018 abgeschlos­sen sind.

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Fotos: Brigitte Bunk Einen wunderschö­nen Anblick bietet der Innenraum. Doch nach über 40 Jahren steht die Sanierung an, um die wertvolle Ausstat tung zu erhalten.
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Im Altarraum wurde über dem Fenster ein Teil restaurier­t, um den Sanierungs­auf wand feststelle­n zu können.
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Bei der Wallfahrts­kirche in Buggenhofe­n steht die Innensanie­rung an.

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