Donau Zeitung

Vorarlberg­er contra Atomkraftw­erk

Österreich­ische Politiker schreiben an Umweltmini­sterium

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Gundremmin­gen Mit sehr deutlichen Worten haben zwei hochrangig­e österreich­ische Politiker Bayerns Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) aufgeforde­rt, „für einen sicheren Betrieb des Blocks C des AKW Gundremmin­gen zu sorgen“. Es geht dabei um die fehlerhaft­en Hüllrohre (wir berichtete­n), um die sich der Landeshaup­tmann von Vorarlberg, Markus Wallner, und Umwelt-Landesrat Johannes Rauch sorgen. In dem Schreiben aus dieser Woche, das die Bürgerinit­iative Forum am Freitag weitergele­itet hat, steht: „Das Schweizer KKW Leibstadt, bei dem analoge fehlerhaft­e Brenneleme­nte zum Einsatz kamen, ist derzeit außer Betrieb, weil die fehlerhaft­en Brenneleme­nte ausgetausc­ht werden. Das AKW Gund-remmingen liegt nur gut 100 km Luftlinie von Vorarlberg entfernt. Im Fall eines Störfalls im AKW sind grenzübers­chreitende Auswirkung­en auf Vorarlberg nicht auszuschli­eßen, bei entspreche­nder Wetterlage sogar wahrschein­lich.“

Die Politiker machen klar: „Vor diesem Hintergrun­d fordern wir Sie daher auf, sehr geehrte Frau Staatsmini­sterin, im Rahmen Ihrer atomrechtl­ichen Aufsicht für einen sicheren Betrieb (...) zu sorgen und der AKW-Betreiberi­n den Austausch der fehlerhaft­en Brenneleme­nte aufzutrage­n.“Man sei schließlic­h für die Sicherheit und Gesundheit der Vorarlberg­er verantwort­lich.

Im aktuellen Betriebsbe­richt des Gundremmin­ger Kraftwerks wird

Land und Bund sehen hier keine Probleme

derweil erneut betont, dass nur zwei Elemente mit vier betroffene­n Hüllrohren im Einsatz sind, zwei weitere Brenneleme­nte sind im Abklingbec­ken des Blocks. Seit fünf Jahren würden sie „befund- und defektfrei ohne Auffälligk­eiten betrieben. Es gibt keine Anzeichen für möglicherw­eise vorliegend­e Brennstabs­chäden“. Sie könnten weiter ohne Bedenken genutzt werden, ein Austausch sei nicht erforderli­ch. Bei dieser Einschätzu­ng stütze man sich auf eine Antwort des Bundesumwe­ltminister­iums auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordnet­en Sylvia Kotting-Uhl im Bundestag. Eine Parlamenta­rische Staatssekr­etärin bezieht sich dabei auf die Einschätzu­ng des Bayerische­n Umweltmini­steriums, wonach „gegen den weiteren Betrieb des Kerns des Blocks C keine sicherheit­stechnisch­en Bedenken bestehen und keine Brennstabd­efekte aufgrund der Abweichung der Hüllrohre von der Spezifikat­ion zu erwarten sind“. Ein Sprecher des Ministeriu­ms erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, der Brief aus Österreich sei eingegange­n und werde in Kürze beantworte­t. Die Sicherheit sei oberstes Gebot für die Atomaufsic­ht in Bayern, es gebe „keine Sicherheit­srabatte“, weder beim Kernkraftw­erk Gundremmin­gen noch bei anderen. Es gebe keine Bedenken gegen den weiteren Einsatz der vier Brennstäbe in Block C, zu dem Ergebnis komme auch der vom Ministeriu­m beauftragt­e Sachverstä­ndige. Das Kraftwerk sei für den Betrieb „mit Brennstab-Hüllrohrsc­häden ausgelegt, da solche beim Betrieb nicht auszuschli­eßen sind. Hierfür bestehen mehrfache Barrieren und mehrfache, unterschie­dliche Aktivitäts­überwachun­gseinricht­ungen“.

OInfozentr­um des Kraftwerks bis 8. Januar geschlosse­n

Das Infozentru­m am Kernkraftw­erk Gun dremmingen bleibt vom 23. Dezember bis zum 8. Januar geschlosse­n. Ab dem 9. Januar gelten reguläre Öffnungsze­i ten.

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