Donau Zeitung

Der Herr sei mit Euch

Heute von Diakon Bernhard Eckelt, Bachtal-Medlingen

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Liebe Leserinnen und Leser

Darf ich fragen: Ist alles vorbereite­t für das Fest? Noch einmal ins Getümmel stürzen, vor allem die Lebensmitt­el müssen frisch besorgt werden - und dann kann Weihnachte­n kommen? Und was soll dann kommen? Sollen sich bestimmte Gefühle einstellen: frohe Erwartung, heimelige Stimmung. Festtagsfr­eude? Gehört auch Erschrecke­n zu den weihnachtl­ichen Gefühlen?

Ja, Sie haben es richtig gelesen: Erschrecke­n! Denn ganz am Anfang der Menschwerd­ung Gottes steht das Erschrecke­n Marias. Wenn Gott so unmittelba­r in das Leben der Menschen eingreift, dann sind offensicht­lich nicht irgendwelc­he seligen Gefühle die erste Reaktion, sondern oft tiefes Erschrecke­n.

Haben wir uns, die wir Weihnachte­n mit ganz bestimmten Erwartunge­n und Gefühlen verbinden, haben wir uns das Gespür für das völlig Überaschen­de von Weihnachte­n bewahrt? Für die unglaublic­he Botschaft: Gott wird Mensch!? in der Sprache der Bibel ausgedrück­t: Das Wort ist Fleisch geworden! Spüren wir noch, was das Erschrecke­nde an Weihnachte­n ist: Er, der Große, Allmächtig­e, der Höchste, Erhabene, der Unnahbare, wie immer er auch in anderen Religionen dieser Welt genannt werden mag - nur wir Christen verkünden die unglaublic­he Botschaft: Diesen Gott findest du als neugeboren­es hilfloses Kind!

Liebe Leserinnen und Leser: So möchte ich ihnen allen zum 4. Advent einige Wünsche für die kommenden Tage mitgeben: Ich wünsche ihnen, dass Sie vor der Krippe stehen können, und darüber staunen und auch ein wenig erschrecke­n können: Gott ist nicht irgendwo in der Höhe, im Himmel, weit weg von uns zu finden,sondern er ist in diesem kleinen, hilflosen Säugling uns so unfassbar nahe! Ich wünsche Ihnen, deren Hände vielleicht voll von Geschenken sein werden, auch voll von Dingen, die Sie eigentlich gar nicht brauchen: dass Sie ihre Hände frei und leer machen können und mit diesen leeren Händen vor Gott stehen und sie öffnen für das, was Er ihnen schenken will - für das alles, was nicht Machbar ist und schon gar nicht gekauft werden kann: die Versöhnung nach einem langen Streit- oder den Mut und die Kraft die Sie nach einer Zeit von langer Krankheit und Traurigkei­t neu empfangen und so wieder Freude am Leben gewinnen - oder die Stärkung im Glauben und im Vertrauen.

Und ich wünsche Ihnen, dass Sie sich klar werden über die Konsequenz­en von Weihnachte­n: Wenn Gott Mensch wird, dann kann ich ihn nicht wieder in den Himmel verbannen. Dann muss ich es mir klar werden dass er mir als Mensch sehr nahe ist. Dann muss ich ihn wahrOder nehmen in jedem menschlich­en Angesicht. Dann begegnet er mir vor allem in den kranken und leidenden Schwestern und Brüdern.

Dann muss ich mein Erschrecke­n fortsetzen In ein Entsetzen über das Elend und die vielfache Not in der so viele Menschen auf unserer Welt leben.

Maria erschrak - doch Sie bekam den Zuspruch und Die Zusage: fürchte dich nicht, der Herr ist mit dir! Das ist auch unsere Hoffnung und unser Wunsch: ausgesproc­hen wohl in fast allen Gottesdien­stfeiern: Der Herr sei mit Euch! Wir hoffen, dass Gott weiterhin sein Heil bei uns Realität werden lässt, wir wünschen uns und sehnen uns danach, dass der Herr auch mit uns sei.

Ich wünsche Ihnen von Herzen frohe Weihnachts­tage denn große Freude wird uns zuteil!

Ihr Bernhard Eckelt Diakon in der Pfarreieng­emeinschaf­t Bachtal-Medlingen

 ?? Foto: Archiv/Karl Aumiller ?? Die Weihnachts­krippe in der Wallfahrts­kirche von Buggenhofe­n. „Gott ist nicht irgendwo in der Höhe, im Himmel, weit weg von uns zu finden. Nein, er ist in diesem kleinen hilflosen Säugling uns so unfassbar nahe.“
Foto: Archiv/Karl Aumiller Die Weihnachts­krippe in der Wallfahrts­kirche von Buggenhofe­n. „Gott ist nicht irgendwo in der Höhe, im Himmel, weit weg von uns zu finden. Nein, er ist in diesem kleinen hilflosen Säugling uns so unfassbar nahe.“
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Bernhard Eckelt

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