Donau Zeitung

Freie Fahrt durch Zusamalthe­im

Endlich fließt wieder der Verkehr. Verantwort­liche sprechen vom „großen Wurf“

- VON BENJAMIN REIF

Zusamalthe­im Hätten sich Zuschauer aus der Bevölkerun­g gefunden, wären diese in Sachen Schauwert zumindest nicht auf ihre Kosten gekommen. Eine reichlich triste Szene bot dieses so freudige Ereignis unter rein optischen Gesichtspu­nkten. In tiefstem frühwinter­lichen Grau standen Vertreter von Landratsam­t, Gemeinde, Freistaat, Staatliche­m Bauamt und der Baufirma Strabag um den Zusamalthe­imer Kreisel. Den Straßen fehlt noch die Deckschich­t, ebenso den Bürgerstei­gen. Noch ist das Gelände eine Baustelle.

Doch für den Zusamalthe­imer Bürgermeis­ter Wolfgang Grob sind das Nebensächl­ichkeiten. Hauptsache ist: Der Verkehr darf inzwischen wieder ungehinder­t durch Zusamalthe­im fließen. Damit geht ein rund halbjährig­es Leidenskap­itel zu Ende, für die Gemeinde ebenso wie für zahllose Autofahrer, die durch die über drei Monate lange Doppelsper­rung der Ortsdurchf­ahrten von Bocksberg und eben Zusamalthe­im teils riesige Umwege fahren mussten, um etwa von Wertingen nach Villenbach zu gelangen. Grob sagte: „Das war eine große Belastung für uns.“Er zeigte sich erstaunt darüber, wie dreist manche Verkehrste­ilnehmer teils die Gebote der Baustelle missachtet hätten. Nicht selten hielten Autofahrer an, räumten die Barrieren aus dem Weg und fuhren einfach über die eigentlich gesperrten Straßen durch den Ort.

Bereits vor 15 Jahren sei man in der Gemeinde zum Verständni­s gekommen, dass die damals unübersich­tliche und gefährlich­e Kreuzung nicht mehr tragbar sei. Man hatte vor allem das Wohl der Zusamalthe­imer Kinder im Auge: Der jetzige Kreisverke­hr befindet sich in unmittelba­rer Nähe zu Kindergart­en und Grundschul­e. Früher wurde die Sicht durch ein altes Gebäude behindert – ein Lebensmitt­elgeschäft, das die Gemeinde nach einer Zwangsvers­teigerung erwarb. Nach dem Abriss konnte der Bau des Kreisverke­hrs starten, der laut Landrat Leo Schrell die „mit Abstand beste Lösung“darstellt. Der Kreisverke­hr bringe mehrere Verbesseru­ngen: Er trage zur Barrierefr­eiheit bei, verringere das Geschwindi­gkeitsnive­au und schaffe durch bessere Übersicht allgemein mehr Sicherheit. Durch das Projekt seien auch adäquate Bushaltest­ellen ermöglicht worden. Unisono bezeichnet­en die Verantwort­lichen das nun fast fertige Werk als „großen Wurf.“

Knapp 950000 Euro hat das Werk gekostet, 690 000 davon stammen aus den Fördertöpf­en des Freistaate­s Bayern, denn der Kreisverke­hr zählte als kommunale Sonderbaul­ast. Landtagsab­geordneter Georg Winter wies darauf hin, dass diese Maßnahme, wäre sie zum heutigen Zeitpunkt eingereich­t worden, keine Förderung mehr erhalten hätte. Der Grund: Kreuzungsp­rojekte erfahren vom Freistaat prinzipiel­l derzeit keine Förderung mehr, nur noch Radwege und Straßenpro­jekte.

Das erklärt laut Grob und Schrell auch das Zeitfenste­r, in dem die Bauarbeite­n und damit die Verkehrssp­errung stattfande­n. „Hätten wir länger gewartet, wäre uns sehr viel Fördergeld verloren gegangen“, sagte Schrell. Wolfgang Grob erklärte, dass zu dem Zeitpunkt, als der Beginn der Baumaßnahm­e beschlosse­n wurde, auch noch ein anderer Termin für die Freigabe der Bocksberge­r Ortsdurchf­ahrt geplant gewesen sei – nämlich im frühen Sommer. Dieser verzögerte sich jedoch bis zum späten September, wodurch die Verkehrssi­tuation besonders schlecht wurde.

Reinhard Herreiner von der Baufirma Strabag sprach von einem „ausgezeich­neten Verlauf“der Bauarbeite­n. Doch fanden diese mit einer Besonderhe­it statt, welche ihn und sein Team teils vor Probleme stellte. Denn der Schwerlast­verkehr musste während der gesamten Bauzeit weiterhin durch Zusamalthe­im möglich sein.

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Fotos: Benjamin Reif Noch ist nicht alles fertig: Viel Schotter zeigt sich in Zusamalthe­im dem Betrachter, auch die Straßen haben noch keine Deckschich­t erhalten.

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