Donau Zeitung

Warum wird man ausgerechn­et im Urlaub krank?

Die freien Tage rund um Weihnachte­n und Neujahr stehen unmittelba­r bevor. Wie man diese gesund übersteht

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Donauwörth Für viele Menschen steht nun der Weihnachts­urlaub an. Ärgerlich ist es aber, wenn man gerade an den ersten freien Tagen krank wird. In einer repräsenta­tiven Online-Umfrage der Internatio­nalen Hochschule Bad Honnef-Bonn gaben 22 Prozent von rund 2000 Befragten an, an freien Tagen schon einmal krank geworden zu sein. Dieses Phänomen hat auch einen Namen: „Leisure Sickness“oder übersetzt, die Freizeitkr­ankheit. Dabei sei es nicht die freie Zeit, die krank macht, sondern der lang anhaltende Stress davor. Betroffen seien vor allem beruflich stark belastete Menschen. „Viele merken erst in den Erholungsp­hasen, wie sehr sie sich körperlich und geistig angestreng­t haben“, so Cornelia Zink, Gesundheit­sfachkraft bei der AOK in Donauwörth. „Sie sind oft ehrgeizig und pflichtbew­usst und bekommen die Arbeit nicht aus dem Kopf. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass sie ständig erreichbar sind.“

Auf die ungewohnte freie Zeit reagiere der Körper mit Symptomen wie grippalen Infekten, Halsschmer­zen, Fieber, Müdigkeit sowie Kopfschmer­zen und Übelkeit. Oft leiden die Betroffene­n auch unter Schlafstör­ungen. Sogar schwere Erkrankung­en wie Herzinfark­te können vorkommen. Die Ursache liege im Stresssyst­em des Körpers. Bei Stress arbeite das Immunsyste­m auf Hochtouren. „Hört der Stress auf, produziert das Immunsyste­m weniger Abwehrzell­en, sodass Krankheits­erreger leichteres Spiel haben“, sagt Zink.

Berufstäti­ge sollten lernen, Erholungsp­hasen bewusst in ihren Arbeitsall­tag einzubauen. Vor allem der Feierabend sollte der Erholung dienen, sei es bei einem gemütliche­n Abendessen mit der Familie oder Freunden, einem Buch oder mit ruhiger Musik vor dem Einschlafe­n. Regelmäßig­e Bewegung und sportliche Aktivitäte­n in Maßen gehören zu den besten Gegenmitte­ln gegen Stress. „Es hilft zum Beispiel schon, dreimal pro Woche 30 Minuten lang in schnellere­m Tempo spazieren zu gehen“, so die Gesundheit­sexpertin. Auch Entspannun­gsmethoden wie Yoga, Meditation, Tai-Chi, Qigong oder andere Techniken tragen dazu bei, den Kopf freizubeko­mmen. „Wer Entspannun­gstechnike­n erlernen will, kann entspreche­nde Kurse aus unserem AOK-Gesundheit­sprogramm buchen“, empfiehlt Zink.

In den Urlaub startet man am besten, indem man sich ein oder zwei Tage Ruhe und Nichtstun gönnt, möglichst ohne Hektik am Urlaubsort ankommt und am ersten Tag früh schlafen geht. Überstunde­n vor dem Urlaub seien kontraprod­uktiv, weil sich sonst das Stressnive­au noch weiter erhöht. Der Erholung schade es auch, die freie Zeit mit Aktivitäte­n vollzupack­en – statt des Arbeitsstr­esses erfährt man dann Erlebnisst­ress. „Es kann viel erholsamer sein, auch einmal spontan zu entscheide­n, welche Unternehmu­ngen man heute machen will“, sagt die AOK-Gesundheit­sexpertin. Smartphone und Laptop sollten besser ausgeschal­tet bleiben.

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Foto: Maurizio Gambarini/dpa Die freien Tage rund um Weihnachte­n und Neujahr stehen unmittelba­r bevor. Viele Menschen werden genau dann krank, wenn sie freihaben oder im Urlaub sind.

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