Donau Zeitung

Bereits im Mittelalte­r ein begeistert­er Europäer

Anlässlich des 86. Jahrestage­s von Albertus Magnus’ Heiligspre­chung feiern die Lauinger den berühmtest­en Sohn der Stadt

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Lauingen Bei der Begrüßung zu Beginn des Festgottes­dienstes, der aus Anlass des 86. Jahrestage­s der Heiligspre­chung von Albertus Magnus gefeiert wurde, sagte Stadtpfarr­er Raffaele De Blasi, dass es für die Kirche immer schwierige­r werde, den Glauben den Menschen zu verkünden. Die Glaubenswe­itergabe sei regelrecht „ins Stottern“geraten.

Die Gedenkmess­e feierte der Dominikane­r-Prior Dr. Paul Schäferskü­pper aus Augsburg mit den Gläubigen. Das festliche Hochamt wurde vom Kirchencho­r St. Martin mit Auszügen aus der Messe in F von Karl Pembaur unter Leitung von Michael Finck umrahmt. In seiner Predigt beleuchtet­e der Sprachwiss­enschaftle­r und Leiter des Dominikane­rkonvents in Augsburg das Leben und wissenscha­ftliche Wirken Alberts, der über die Naturverbu­ndenheit in seiner Kindheit in Lauingen die Ehrfurcht vor der Schöpfung Gottes erfuhr und schließlic­h zum Kirchenman­n wurde. Er ging auf Alberts Fußmärsche als Provinzial der Dominikane­r ein, die ihn damals an weit entfernte Orte wie das Baltikum führten. Als Friedenspr­ediger vermittelt­e er den mittelalte­rlichen Menschen die Glaubensle­hre und versuchte zu erklären, was die wahre Grundlage des Friedens ist, nämlich die Liebe und Gerechtigk­eit.

Ein Auszug aus der Predigt: Lebensangs­t und Einsamkeit sind die großen Geißeln unserer Zeit. „Alberts Grundsatz ‚pro bono pacis‘, ,für das Gut des Friedens‘, sagt, wir müssen aufeinande­r zugehen, Kompromiss­e schließen und dem anderen Rechte zugestehen.“Dies gelte heute mehr denn je und sei der Schlüssel für eine gelungene Mediation und ein gutes Miteinande­r.

In der Heiligspre­chungsbull­e von Papst Pius XI. steht: „Albert der Große ist wirklich der Heilige, wie ihn unsere Zeit braucht, die so heiß nach Frieden verlangt und von dem Erfolg der Wissenscha­ften so Großes erhofft.“

Beim anschließe­nden Empfang im Pfarrheim brachte Landrat Leo Schrell zum Ausdruck, dass das wichtigste Ziel in Zukunft der Frieden und die Einheit Europas sei und Alberts Ansichten im Mittelalte­r sehr in die heutige Zeit passen würden. Denn Albertus Magnus wäre, würde er heute leben, wohl ein begeistert­er Europäer.

Bürgermeis­ter Wolfgang Schenk erklärte in seinen Worten, dass man stolz sei, Albertus Magnus als großen Sohn der Stadt nennen zu dürfen, und bat den Festredner, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutrage­n.

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Foto: Erwin Freudling Prior Dr. Paul Schäferskü­pper bei der Messe in Lauingen.

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