„Gottes Liebe ist Mensch geworden“
Wie in Höchstädt und Dillingen Heiligabend in der Kirche gefeiert wurde
Höchstädt/Dillingen Mit drei wuchtigen Schlägen an das Kirchenportal begann in Höchstädts Stadtpfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“die Feier der Christmette. Danach zogen Pfarrer Daniel Ertl, Ministranten und Maria, dargestellt von Maxima Kapfer, und Josef (Lucas Karg) in die vollbesetzte Kirche ein. Der Kirchenchor mit Orchester, unter Leitung von Marianne Rieder, sowie Katja Zill an der Orgel übernahmen die musikalische Mitgestaltung und brachten die Pastoralmesse von Kempter zu Gehör.
In seiner Predigt sprach Pfarrer Ertl von der menschlichen Haut. Sie sei nur ein bis vier Millimeter dick, habe 1,73 Quadratmeter Fläche und sei mit etwa 10 bis 14 Kilogramm nicht besonders leicht. Die Haut ist elastisch, isoliert, schützt und ist das größte Sinnes- und Kontaktorgan. Um sich in seiner Haut wohlzufühlen, sollte sie nicht spannen, jucken oder brennen und keinerlei Verletzungen aufweisen. Es gäbe viele Voraussetzungen, damit sich der Mensch in seiner Haut wohlfühle. Und es gibt viele Redensarten: „Ich könnte aus der Haut fahren“, „Mit heiler Haut davon kommen, „Ich möchte nicht in seiner Haut stecken“oder „Wir können nicht aus unserer Haut heraus“. All dies mache den Menschen aus, führte Ertl aus. Und weiter: „Gott möchte in unserer Haut stecken, deshalb ist er Mensch–Fleisch geworden. Er möchte in unsere Haut schlüpfen und wie wir werden. Er wolle unser Leben teilen mit all den Höhen und Tiefen. Als kleines Kind piekte ihn das Stroh in der Krippe, als Erwachsener berührte er Kranke, fasste Lahme, Sünder und Krüppel an, heilte Aussätzige und ließ Blinde wieder sehen.“Er ließ sich vom Leid der Welt und den Geschichten der Menschen berühren. Am Ende schwitzte er Blut, wurde durch Peitschenhiebe, die Dornenkrone und Schläge verwundet und schließlich war nur noch nackte Haut am Kreuz zu sehen. Das alles ist Weihnachten. „Jesus will in unserer Haut stecken. Wir sollten unser Vertrauen in ihn stecken, der unsere Haut im Tod und in der Auferstehung rettet“, so Höchstädts Stadtpfarrer.
Auch in Dillingen wurde an Heiligabend eine weihnachtliche Messe gefeiert. Stadtpfarrer Wolfgang Schneck machte es in seiner Predigt kurz. Er fragte sich, was er noch predigen solle? Es sei doch alles schon gesagt: Gottes Liebe ist Mensch geworden. Auf diese Frage habe ein Mitbruder geantwortet: „Dann sag’s noch mal!“Scheinbar brauchen wir diese ständige Erinnerung, folgert Schneck, dass das Weihnachtsevangelium heute im Alltag handgreiflich wird …