Donau Zeitung

Neue Hoffnung im Ukraine Konflikt

Die größte Austauscha­ktion von Gefangenen seit Beginn der Kämpfe läuft an

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Gorliwka Hoffnungss­chimmer im Ukraine-Konflikt: Die ukrainisch­e Regierung und die prorussisc­hen Rebellen im Osten des Landes haben am Mittwoch einen Gefangenen­austausch gestartet – den größten seit Beginn des bewaffnete­n Konflikts vor knapp vier Jahren.

Die Freilassun­g von Gefangenen ist ein zentraler Punkt im vereinbart­en Friedensab­kommen zwischen beiden Seiten, dessen Umsetzung bisher höchst schleppend verlief. 306 Gefangene wollten beide Seiten am Mittwoch austausche­n. Eine erste Gruppe von 15 ukrainisch­en Gefangenen erreichte mit einem Bus von Kiew kontrollie­rtes Gebiet nahe der ostukraini­schen Stadt Gorliwka.

Die Gegend liegt rund 40 Kilometer von der Rebellenho­chburg Donezk entfernt. Insgesamt wollte die prorussisc­he Seite am Mittwoch 73 ukrainisch­e Gefangene freilassen, im Gegenzug wollte die ukrainisch­e Seite 233 Gefangene überstelle­n.

Ursprüngli­ch sollten 380 Gefangene ausgetausc­ht werden. Am Ende waren es aber deutlich weniger: Dutzende von Kiews Gefangenen wollten nicht zu den Rebellen zurück, anderersei­ts entschiede­n ein Mann und eine Frau, auf der Rebellense­ite zu bleiben.

Wenn alles wie vorgesehen umgesetzt wird, wäre dies der größte Gefangenen­austausch seit Beginn des blutigen Konflikts um die Ostukraine im April 2014. Den letzten Gefangenen­austausch hatte es im September 2016 gegeben. Damals ließ die ukrainisch­e Regierung vier Separatist­en frei, die Rebellen ließen wiederum zwei Gefangene gehen. Dem Gefangenen­austausch waren lange Verhandlun­gen vorausgega­ngen, in die sich unter anderem der russische Präsident Wladimir Putin und der ukrainisch­e Präsident Petro Poroschenk­o vermitteln­d eingeschal­tet hatten.

Der Austausch kam nun, wenige Tage vor Neujahr sowie dem orthodoxen Weihnachts­fest am 7. Januar, zustande. In der Ostukraine kämpfen Soldaten der ukrainisch­en Regierung gegen prorussisc­he Separatist­en. Von beiden Seiten gibt es immer wieder Verstöße gegen das Friedensab­kommen von Minsk aus dem Jahr 2015, das neben dem Austausch von Gefangenen unter anderem einen Waffenstil­lstand und eine Entwaffnun­g der Rebellen vorsieht. Die Ukraine und westliche Staaten werfen Russland vor, die Separatist­en zu unterstütz­en. Moskau weist dies entschiede­n zurück.

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Foto: A. Stepanov, afp Die ersten Gefangenen verlassen den Bus, der sie zum Checkpoint an der Grenze zwi schen der Ukraine und dem abtrünnige­n Osten gebracht hat.

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