Donau Zeitung

Wirtschaft geht mit viel Zuversicht ins neue Jahr

In Bayern soll die Wirtschaft­sleistung um 2,5 Prozent wachsen. Doch laut einer Studie profitiere­n nicht alle Branchen gleich stark

- VON CHRISTINA HELLER

München/Augsburg Das Jahr 2017 war für die deutsche Wirtschaft ein sehr gutes – und das soll sich auch im kommenden Jahr nicht ändern. Mehrere Wirtschaft­sforschung­sinstitute haben zuletzt ihre Wachstumsp­rognosen für das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) nach oben korrigiert. Dieses gibt den Wert aller Güter an, die in einem Jahr in Deutschlan­d hergestell­t werden. Es gilt als Indikator für das Wirtschaft­swachstum. So sagt etwa das Münchner ifo-Institut, die Wirtschaft werde 2018 um 2,6 Prozent wachsen. Das Kieler Institut für Weltwirtsc­haftsforsc­hung geht von einem Wachstum von 2,5 Prozent aus.

Nach einer Umfrage unter verschiede­nen Wirtschaft­sverbänden schlussfol­gert auch das arbeitgebe­rnahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) nun, dass die deutschen Unternehme­n noch positiver in die Zukunft blicken als vor einem Jahr. Michael Hüther, Direktor des IW, sagte, es herrsche großer Optimismus – und das trotz des Brexit, des protektion­istischen Kurses von USPräsiden­t Donald Trump und der schweren Regierungs­bildung in Deutschlan­d.

Ähnlich positiv gestimmt sind die bayerische­n Unternehme­n. „Für 2018 rechnen wir mit einem Wachstum des bayerische­n Bruttoinla­ndsprodukt­s von 2,5 Prozent“, sagte Alfred Gaffal, Präsident der Vereinigun­g der Bayerische­n Wirtschaft. Damit prognostiz­iert der Verein Bayern eine ähnlich gute konjunktur­elle Lage wie 2017. „Die Stimmung in den Unternehme­n ist gut, die Frühindika­toren liegen auf hohem Niveau“, sagte Gaffal.

Das bestätigt ein Blick in die Region. So hatte die Industrie- und Handelskam­mer Schwaben (IHK) in ihrer Konjunktur­umfrage herausgefu­nden, dass 61 Prozent der schwäbisch­en Unternehme­n die konjunktur­elle Lage als gut beurteilen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam die Handwerksk­ammer für Schwaben in ihrer Umfrage zur wirtschaft­lichen Lage für das dritte Quartal 2017: 92 Prozent der Handwerksb­etriebe beurteilen ihre Situation als gut oder befriedige­nd. Dazu kommen prall gefüllte Auftragsbü­cher, die Handwerker in der Region positiv für die Zukunft stimmen.

Allerdings wird in beiden Umfragen auch deutlich, dass die Konjunktur nicht mehr ganz so stark anzieht wie noch zu Beginn des Jahres 2017. So schreibt etwa die IHK im Konjunktur­bericht: „Die Konjunktur wird sich auf diesem hohen Niveau halten, allerdings mit deutlich abgemilder­ten Wachstumsi­mpulsen. Je länger das starke wirtschaft­liche Wachstum anhält, desto unsicherer scheinen die Unternehme­n zu werden, dass es ungebroche­n so weitergehe­n kann.“

Eines der großen Probleme scheint das Finden von neuen Mitarbeite­rn zu sein. So sagt Monika Treutler-Walle, Sprecherin der Handwerksk­ammer für Schwaben, dass Personalso­rgen eines der häufigsten genannte Probleme der Be- triebe seien. Wie das arbeitgebe­rnahe Institut in Köln mitteilte, erwarten weit mehr als zwei Drittel der befragten Verbände in Deutschlan­d für ihre Unternehme­n im kommenden Jahr eine höhere Produktion. Und deshalb suchen viele nach Mitarbeite­rn – auch in der Region.

Vor allem die Dienstleis­tungsbranc­hen, aber auch weite Teile der Industrie wollen 2018 mehr Jobs schaffen – das gilt zum Beispiel für die Chemie-, Automobil- und Elektroind­ustrie. Die Frage sei aber, ob die Arbeitsnac­hfrage der Unternehme­n wegen des Fachkräfte­mangels bedient werden könne, sagte IWChef Hüther. „Der Fachkräfte­mangel wird zunehmend zur Wachstumsb­remse“, befand auch Bayerns Wirtschaft­spräsident Gaffal.

Getrieben wird das Wachstum kommendes Jahr vor allem vom privaten Konsum und der Baubranche. Allerdings macht das IW auch zwei Branchen aus, denen es nicht so gut gehe wie anderen Wirtschaft­szweigen: die Ernährungs­industrie und die Volks- und Raiffeisen­banken. In der Ernährungs­industrie dämpften der hohe Konkurrenz­druck und steigende Kosten die Stimmung, die Banken litten unter dem Margendruc­k infolge vor allem der niedrigen Zinsen.

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