Hat es sich bald ausgekegelt?
Wie ein ehemaliger Volkssport langsam ausstirbt
Augsburg Kegeln galt lange Zeit als Volkssport. Für viele hatte es durchaus Charme, in einer verrauchten Gaststätte im Keller regelmäßig eine Kugel zu schieben. „In der Hochphase Ende der 80er Jahre war es schwierig, überhaupt eine freie Bahn zu bekommen“, sagt Ewald Heinle vom Sportkegelverein Durach im Oberallgäu. Doch mittlerweile fehle der Nachwuchs, die Mitgliederzahlen sänken stetig.
Heinle beobachtet, dass Kegeln gerade bei jungen Leuten nicht mehr angesagt ist. In Zeiten, in denen junge Menschen in ihrer Freizeit mit Laserpistolen aufeinanderschießen oder sich in Erlebnisspielen als Hobbydetektive betätigen, fehlt ihnen beim Kegeln vielleicht einfach das Aha-Erlebnis.
Für Heinle spielt auch die geringe öffentliche Wahrnehmung eine Rolle. „Kegeln wird kaum im Fernsehen übertragen.“Sein Sport werde zwar oft belächelt, sei aber viel schwieriger als Bowling: „Beim Bowling fallen die Kegel leichter um.“Deswegen habe man schon versucht, die Bahnen so zu gestalten, dass es ein besseres Trefferbild gibt. Und auch die verrauchten Gaststätten sind vielerorts modernen Kegelanlagen, wie es sie etwa in Augsburg am Eiskanal gibt, gewichen. Doch nach Heinles Worten lässt sich der Negativtrend kaum noch stoppen. Im Augsburger Sportkeglerverein, zum Beispiel, ist die Zahl der Mitglieder unter 18 Jahren von 46 im Jahr 2015 auf ganze vier im vergangenen Jahr geschrumpft. Bis vor kurzem war der Verein noch Austräger für internationale Wettkämpfe – mit 16 Kegelbahnen nebeneinander sind die Bedingungen eigentlich optimal. Adam Nebel, der Vorsitzende der Augsburger Sportkegler, will jetzt die Schulen mit ins Boot holen: Sportunterricht könnte statt in der verstaubten Sporthalle auch in einem modernen Kegelzentrum stattfinden.