Donau Zeitung

Gabriel übernimmt Lehrauftra­g an Bonner Uni

- General-Anzeigers Bonner VON JOACHIM BOMHARD bom@augsburger allgemeine.de

Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) übernimmt ab April einen Lehrauftra­g an der Universitä­t Bonn. Der Schwerpunk­t von Gabriels Lehrtätigk­eit wird auf der Zukunft der europäisch­en Integratio­n liegen, wie der Außenminis­ter gemeinsam mit dem Universitä­tsrektor Michael Hoch mitteilte. „Ich freue mich außerorden­tlich, dass wir Sigmar Gabriel für ein Engagement an der Universitä­t Bonn gewinnen konnten“, erklärte Hoch. Nach Informatio­nen des

könnte Gabriels Engagement über das Seminar hinaus noch ausgeweite­t werden. Der aktuelle Lehrauftra­g laufe unabhängig davon, ob der SPD-Politiker Außenminis­ter bleibe.

Die erste Begegnung mit dem politische­n Begriff Heimat, das dürfte in der Volksschul­e gewesen sein. Es war die Heimatkund­e – am Ende das Lieblingsf­ach – in einer historisch bedingt begrenzten Heimat. Es war damals ein langsames Begreifen dessen, was in der engeren Umwelt (ein damals noch kaum benutztes Synonym für Heimat) gerade passiert und schon passiert ist. Politische Grundbildu­ng auf kommunaler, Geschichts­unterricht auf der sehr greifbaren örtlichen Ebene. Aber wie soll man einem damals Acht- oder Neunjährig­en Anfang der 60er Jahre beibringen, dass seine oberfränki­sche Geburtshei­mat bei Coburg nicht grenzenlos ist? Dass die Weltpoliti­k in sein nächstes Umfeld aktuell einwirkt – was weiß ein Kind schon vom Kalten Krieg? Dass der greifbar nahe Thüringer Wald unerreichb­ar in der DDR liegt, die sich mit einem martialisc­hen Grenzzaun abgeschott­et hat?

Ein guter Lehrer kann das. Indem er mit seinen Schülern möglichst oft die Heimat in alle Richtungen rund um die Stadt erläuft. Bis es nicht mehr weitergeht. Weil Straßen und Wege plötzlich gesperrt sind, die sich jenseits der Demarkatio­nslinie aber fortsetzen, als sei nichts geschehen. Weil dort bewaffnete Männer patrouilli­eren, die jegliche Freundlich­keit vermissen lassen. Weil Minen den schmalen Landstrich undurchdri­nglich machen. Diese Heimatkund­e prägt –

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