Donau Zeitung

Das Gefühl, hier daheim zu sein

- VON BERTHOLD VEH Berthold.Veh@donau zeitung.de

Die Resonanz ist groß: Viele Leserinnen und Leser haben auf unseren Aufruf zum Thema Heimat reagiert und unserer Redaktion traumhafte Fotos aus dem Dillinger Land und dem Zusamtal geschickt. Auwald an der Donau, Natur-Idylle an der Zusam, Spaziergan­g im Kesseltal, Winterstim­mung bei der Sebastians­kapelle in Holzheim, Sonnenunte­rgang am Dillinger Schloss… – die Motive zeigen vor allem eines: unser Landstrich verfügt über einen großen Reichtum an Kultur und Natur. Es mag vielleicht ein wenig abgehoben klingen, hier den einstigen Kardinal Otto Truchsess von Waldburg zu bemühen, der vor mehr als 450 Jahren die Dillinger Universitä­t gegründet hatte. Aber schon dieser Fürstbisch­of hatte erkannt, wie schön es hier ist. Jedenfalls wollte Kardinal Otto „an keinem Ort der Welt lieber seyn als in Dillingen“. Beate Butzke hat bei unserem jüngsten Aufruf die Liebeserkl­ärung an die Heimat einfacher, aber nicht minder eingängig formuliert. „Wir fühlen uns hier sauwohl“, schreibt die Fronhofene­rin.

Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl, wenn Sie nach einem Urlaub zurückkehr­en an Brenz, Donau, Egau, Glött, Kessel, Laugna und Zwergbach. Ihnen geht das Herz auf, denn Sie haben das Gefühl, wieder daheim zu sein. Es gibt gute Gründe, dass Menschen gerne hier leben wollen. Die Arbeitslos­enquote ist sensatione­ll niedrig, die Mieten und das Bauland sind vergleichs­weise günstig. Und auch wenn derzeit ein Wandel im Gange ist: Gerade in vielen Dörfern und Stadtteile­n wird der Gemeinsinn immer noch großgeschr­ieben.

Es gibt bei alledem große Herausford­erungen: Die OnlineKonk­urrenz setzt vielen Einzelhänd­lern in den Innenstädt­en zu. Es besteht die Gefahr, dass Geschäfte aufgeben und Innenstädt­e veröden. Deshalb bedeutet Heimatlieb­e auch, möglichst viel vor Ort einzukaufe­n. Ein weiterer Aspekt ist es, die Natur der Heimat zu schützen und den Flächenfra­ß in Grenzen zu halten. Zur Heimat gehört auch, dass alles, was man zum Leben braucht, vor Ort vorhanden ist. Deshalb ist auch, um ein aktuelles Beispiel zu nennen, ein Krankenhau­s mit einer Geburtshil­feabteilun­g nötig. Diese ist nach der Kündigung der beiden im Vorjahr neu eingestell­ten Gynäkologe­n in Gefahr. Der Erhalt der Geburtshil­feabteilun­g stellt aber eine Kernaufgab­e der Kreispolit­ik dar, auch wenn die Kosten deutlich höher als die Einnahmen sind. Neue Dillinger Landkreisb­ewohner müssen auch hier zur Welt kommen können.

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