Das Gefühl, hier daheim zu sein
Die Resonanz ist groß: Viele Leserinnen und Leser haben auf unseren Aufruf zum Thema Heimat reagiert und unserer Redaktion traumhafte Fotos aus dem Dillinger Land und dem Zusamtal geschickt. Auwald an der Donau, Natur-Idylle an der Zusam, Spaziergang im Kesseltal, Winterstimmung bei der Sebastianskapelle in Holzheim, Sonnenuntergang am Dillinger Schloss… – die Motive zeigen vor allem eines: unser Landstrich verfügt über einen großen Reichtum an Kultur und Natur. Es mag vielleicht ein wenig abgehoben klingen, hier den einstigen Kardinal Otto Truchsess von Waldburg zu bemühen, der vor mehr als 450 Jahren die Dillinger Universität gegründet hatte. Aber schon dieser Fürstbischof hatte erkannt, wie schön es hier ist. Jedenfalls wollte Kardinal Otto „an keinem Ort der Welt lieber seyn als in Dillingen“. Beate Butzke hat bei unserem jüngsten Aufruf die Liebeserklärung an die Heimat einfacher, aber nicht minder eingängig formuliert. „Wir fühlen uns hier sauwohl“, schreibt die Fronhofenerin.
Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl, wenn Sie nach einem Urlaub zurückkehren an Brenz, Donau, Egau, Glött, Kessel, Laugna und Zwergbach. Ihnen geht das Herz auf, denn Sie haben das Gefühl, wieder daheim zu sein. Es gibt gute Gründe, dass Menschen gerne hier leben wollen. Die Arbeitslosenquote ist sensationell niedrig, die Mieten und das Bauland sind vergleichsweise günstig. Und auch wenn derzeit ein Wandel im Gange ist: Gerade in vielen Dörfern und Stadtteilen wird der Gemeinsinn immer noch großgeschrieben.
Es gibt bei alledem große Herausforderungen: Die OnlineKonkurrenz setzt vielen Einzelhändlern in den Innenstädten zu. Es besteht die Gefahr, dass Geschäfte aufgeben und Innenstädte veröden. Deshalb bedeutet Heimatliebe auch, möglichst viel vor Ort einzukaufen. Ein weiterer Aspekt ist es, die Natur der Heimat zu schützen und den Flächenfraß in Grenzen zu halten. Zur Heimat gehört auch, dass alles, was man zum Leben braucht, vor Ort vorhanden ist. Deshalb ist auch, um ein aktuelles Beispiel zu nennen, ein Krankenhaus mit einer Geburtshilfeabteilung nötig. Diese ist nach der Kündigung der beiden im Vorjahr neu eingestellten Gynäkologen in Gefahr. Der Erhalt der Geburtshilfeabteilung stellt aber eine Kernaufgabe der Kreispolitik dar, auch wenn die Kosten deutlich höher als die Einnahmen sind. Neue Dillinger Landkreisbewohner müssen auch hier zur Welt kommen können.