Geburtshilfe: Die Bürgerliste fordert Antworten
Gesundheitsversorgung Was wird getan, um die Abteilung am Dillinger Krankenhaus zu sichern?
Landkreis Die Kreistagsfraktion der Bürgerliste stellt sich aufgrund der Berichterstattung der vergangenen Tage in den Medien die Frage, wie es mit der Geburtshilfe im Landkreis Dillingen weitergehen soll.
Noch im Sommer des vergangenen Jahres war die Gründung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) durch den Kreistag auf den Weg gebracht worden (wir
berichteten). Unisono wurde die Gründung von allen Fraktionen begrüßt, um die Geburtshilfe langfristig im Landkreis zu sichern.
Nun stelle sich die Frage, wie es nun mit der Geburtshilfe weitergehen soll. Und vor allem, warum seitens des Landkreises, als Eigentümer der Kreiskliniken, bisher keine Stellungnahme abgegeben wurde. Wenn das ursprünglich geplante Konzept nicht mehr machbar sei, müssten die Bürger auch darüber informiert werden, wie es mit dem Betrieb weitergehen soll. Die Bürgerliste sehe sich hier als Anwalt der Bürger und Patienten, die ein Recht auf Informationen, Lösungen und Ergebnisse im Sinne einer transparenten Landkreispolitik hätten, so Fraktionsvorsitzender Thomas Häußler in einer Pressemitteilung.
Kreisrat Erich Herreiner zitierte hierzu die Ausführungen der Kreisverwaltung aus dem Protokoll der Kreistagssitzung vom 7. Juli vergangenen Jahres: „Alle Praxisinhaber sehen übereinstimmend das Problem, dass in der aktuellen Situation nicht mehr genügend Fachärzte eine Einzelpraxis übernehmen wollen. Damit zeichnet sich angesichts des bestehenden Ärztemangels ab, dass eventuell bereits mittelfristig keine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung des Landkreises mit Fachärzten im Bereich „Frauenheilkunde“mehr möglich ist. Hinzu kommt, dass die derzeit bestehenden Praxen nach eigenem Bekunden voll ausgelastet sind. Über die Vergabe des derzeit schon bestehenden „freien Sitzes“im Landkreis Dillingen könnte die KVB (Kassenärztliche Vereinigung Bayern) bereits in der nächsten Zulassungssitzung entscheiden, wenn ein entsprechender Antrag gestellt würde.“Wenn sich die, diesen Aussagen völlig entgegenläufige Vergabe des Kassensitzes, Problemsituationen und Kündigung des Ärztepersonals schon im vergangenen Jahr, wie die Medien berichteten, abgezeichnet hat, stelle sich für die Fraktion auch die Frage, warum die zuständigen politischen Gremien nicht früher darüber unterrichtet wurden, welchen Wert die damals getroffenen Aussagen überhaupt hätten und inwieweit hier seitens des Landreises entgegengesteuert wurde? Im Rahmen der jetzigen Situation bestehe scheinbar nicht die Chance, mittelfristig das jährliche bis zu siebenstellige Defizit aus der Gynäkologie zu reduzieren.
Die Kreisräte der Bürgerliste fordern daher eine rasche Sondersitzung des Krankenhausauschusses oder zumindest einen zeitnahen Bericht an die Fraktionen, in der die Verantwortlichen berichten, wie es zum einen zu der Situation gekommen ist, zum anderen welche Anstrengungen nun unternommen werden.
Für die Kreisräte der Bürgerliste, so Carolin Wanner, ist ein Landkreis ohne Geburtshilfe weder wünschenswert, noch unter dem Aspekt der bereits vorweggenommenen Investitionen besonders zielführend: „Die medizinische Grundversorgung hat für unsere Region eine enorme Bedeutung und dazu gehört auf jeden Fall eine Geburtshilfeabteilung.“