„Les For me-dables“im Dillinger Schloss
„Les For me-dables“gastiert mit Klassikern und Eigenkompositionen im Festsaal
Dillingen Im Dillinger Schloss feierten „Les For me-dables“die Kunst, Esprit und Leichtigkeit zu verbinden. Mit virtuoser Akkuratesse transportierte das Quartett den Geist des französischen Chansons in den vollen Festsaal mit der Botschaft, dass sich volksnahe Musik aus Regionen westlich des Rheins als ein Ausdruck von Zivilisation und Lebenskunst versteht.
Obwohl die Mitglieder der Band aus dem Südwesten Deutschlands verwandelten sie sich mithilfe ihres musikalischen Stils und ihrer Kleidung für zwei Stunden in waschechte Franzosen. In den dargebotenen weltberühmten Chansons und in eigenen Liedern wurde sogar die elegische Klage über Liebesleid und Vergänglichkeit zu ästhetischen Signalen der Lebenslust. Denn die Kompositionsstruktur fesselte die Begleitung nicht zwanghaft an die Melodie, sondern ließ jedem Instrument ein hohes Maß an Freiheit.
Diese Freiheit nutzten die Band- mitglieder mit beeindruckender Souveränität. Marc Delpy, in Toulouse geboren und in Nürtingen zu Hause, wurde als Sänger, Gitarrist und Moderator zum „Maître de Plaisir“. Die Finger von Franco Ferrero sausten mit angemessener Leichtigkeit über die Tastatur des Akkordeons, sodass die MusetteTriolen sich mit schöner Natürlichkeit in das Korsett des Dreivierteltakts einfügten. Für eine grandiose Bereicherung sorgte Regina Büchner, die auf dem Sopran- und Altsaxophon die jeweilige Führungsmekommen, lodie kontrapunktisch und jazzrhythmisch umspielte.
Und auch Christian Brinkschmidt erwies sich am Bass als kreativer Erfinder, weil er über alle Begleitungsaufgaben hinaus mit Strich und Pizzicato seinem Instrument eine gleichberechtigte und autonome Mitsprache sicherte.
Ungetrübten Kunstgenuss bescherten „Les For me-dables“mit Klassikern wie „La Mer“von Charles Trenet, mit „Milord“von Edith Piaf, „J’aime Paris“von Cole Porter und „Nathalie“von Gilbert Bécaud. Aber auch die Eigenkompositionen der Band waren durchdrungen von diesem Geist, der den französischen Lebensstil, den Charme der französischen Landschaft und vor allem den Reiz der erfüllten und unerfüllten Liebe in musikalische Unbeschwertheit umsetzt.
Werner Bosch, Leiter des veranstaltenden Kulturrings, setzte mit seiner Begrüßung das richtige Motto, als er einen Satz von Gilbert Bécaud zitierte: „Chanson ist alles, nur nicht langweilig.“