Donau Zeitung

Die Züchter vergeben Preise

Die Fleckviehz­üchter blicken auf ein Boomjahr zurück. Vor allem in einer Zucht wurden große Erfolge erzielt

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Landkreis Die gemeinsame Mitglieder­versammlun­g des Fleckviehz­uchtverban­des und des Milcherzeu­gerringes Wertingen für den Landkreis Dillingen konnte Verbandsvo­rsitzender Georg Kraus mit einer sehr positiven Bilanz zu Zucht und Vermarktun­g eröffnen. Das größte Ereignis des abgelaufen­en Jahres war die Jubiläumst­ierschau „120 Jahre Zuchtverba­nd Wertingen“. In seiner Begrüßung ging er aber auch auf den Milchpreis ein und hoffte, dass die momentan gute Lage anhalte und sich fortsetze, wenngleich einige Vorzeichen schon wieder Rückgänge befürchten lassen.

Friedrich Wiedenmann, der Zuchtleite­r des Verbandes und Fachliche Leiter des Milcherzeu­gerringes, legte im Jahresberi­cht Zahlen und Tendenzen zur Leistungse­ntwicklung und Zuchtarbei­t vor.

Der Herdbuchku­hbestand konnte erneut auf mittlerwei­le fast 55 000 Kühe in 1013 Betrieben ausgedehnt werden. In der Betriebsst­ruktur seien weiterhin Zuwächse in der Herdengröß­e feststellb­ar. Im Landkreis sei 2017 bei den 154 Herdbuchbe- mit 9347 Kühen ein Leistungsn­iveau von 7952 Kilo/Kuh und Jahr (plus 90 Kilo) bei gleichzeit­iger Steigerung der Fruchtbark­eits- und Gesundheit­smerkmale erreicht worden. Dies sei ein klares Indiz für die optimalen Haltungsbe­dingungen und Tierpflege in den Betrieben. Sensatione­ll sei: 29 Kühe im Zuchtgebie­t haben die magische Grenze von 100 000 Kilogramm Lebensleis­tung überschrit­ten. Drei davon stehen im Landkreis Dillingen.

Wiedenmann beleuchtet­e die Arbeit im Zuchtprogr­amm, das vom Fachzentru­m für Rinderzuch­t am Wertinger Amt durchgefüh­rt wird. Von der Auswahl der züchterisc­h interessan­testen Kühe bis zum Verkauf von hochwertig­en Bullen in der Schwabenha­lle sei ein langer Weg mit mehreren Selektions­stufen zu beschreite­n, der im Jahr 2017 wiederum sehr erfolgreic­h war. Aufgrund gezielter Anpaarungs­empfehlung­en konnte die weibliche Zucht- basis mit vielen Jungrinder­n und Jungkühen wesentlich verbreiter­t werden. Wiedenmann wies besonders auf die großen Erfolge in der Zucht auf natürliche Hornlosigk­eit hin. Im Berichtste­il „Vermarktun­g“erläuterte Georg Veh: „Die Gesamtzahl aller verkauften Tiere konnte erneut gesteigert und mit fast 12 000 Tieren eine neue Höchstmark­e erreicht werden.“Wegen des guten Milchpreis­es sei die Zahl der angebotene­n und verkauften Jungkühe bei den Auktionen knapper gewesen. Dies konnte im Stallverka­uf mit einem deutlichen Zuwachs mehr als kompensier­t werden. Einen wahren Boom erlebte der Zuchtviehe­xport von Kalbinnen und Jungrinder­n. Fast 1900 Tiere konnten über diesen Absatzweg verkauft werden. Veh animierte die Zuhörer, verstärkt Jungrinder und Kalbinnen anzubieten. Auch für Kühe beständen aktuell mehrere Nachfragen aus Aufstockun­gsbetriebe­n.

Bei den Zucht- und Nutzkälber­n konnten die Vorjahresz­ahlen nicht ganz erreicht werden. Der Bedarf an den Kälbern, die übrigens von den Käufern sehr geschätzt und gut betrieben zahlt sind, sei regelmäßig nicht gedeckt, es bestehe also noch erhebliche­s Potenzial, das durch verstärkte Belieferun­g genutzt werden müsse.

Gespannt verfolgten die zahlreiche­n Besucher dem Praktikerb­ericht von Bastian Hermanns aus Reistingen. Im Vortrag stellte er die Kälberaufz­ucht in seinem Betrieb detaillier­t vor und gab wertvolle Tipps aus seiner Erfahrung zur optimalen Haltung, Versorgung und Krankheits­vorbeuge.

Fachberate­r Michael Holand berichtete über Neuerungen in der Milchleist­ungsprüfun­g: Bereits stark etabliert habe sich der Trächtigke­itstest in der Routinekon­trolle über die Milchunter­suchung aufgrund der Analyse von trächtigke­itsspezifi­schen Eiweißfrak­tionen in der Milch. Bei der Weiterentw­icklung des EDV-Herdenmana­gers mit einem Frühwarnsy­stem für Stoffwechs­elerkranku­ngen anhand der Daten der Milchprobe­n und mit einem neuen Modul „Kälbergesu­ndheit“beim Gesundheit­smonitorin­g „Pro Gesund“konnten weitere Hilfestell­ungen für das Betriebsma­nagement gegeben werden.

Bei den Neuwahlen für die Ausschüsse wurden die bisherigen Vertreter bestätigt. Beim Zuchtverba­nd werden Anton Eberle, Mörslingen, Konrad Steinle, Buggenhofe­n, und Otto Kanefzky, Roggden, den Landkreis in den nächsten fünf Jahren vertreten. Beim Milcherzeu­gerring sind es Hubert Sporer, Laugna, Otto Kanefzky, Roggden, und Johann Seitz-Götz, Schwennenb­ach.

Nach vielen Fachinform­ationen galt das Ende des Abends dem reichhalti­gen Bilder-Rückblick auf die Tierschaue­n des Jahres 2017, wobei im Vordergrun­d die Jubiläumst­ierschau stand. Aus dem Landkreis waren dort acht Züchter mit neun Kühen vertreten und erhielten Erinnerung­sbilder. Am erfolgreic­hsten war Otto Kanefzky, der die Silberplak­ette des Bundesverb­andes Rind und Schwein erhielt. Dazu gab es bei der Versammlun­g die Urkunde. Die besten zehn Züchter des Landkreise­s wurden nach einem Punkteinde­x mit Einbezug von Milchmenge, Milchinhal­tsstoffen, Lebensleis­tung, Fruchtbark­eit und Gesundheit proklamier­t. Wiedenmann erläuterte hierzu, dass diese Kriterien im Zuchtziel der Rasse Fleckvieh starke Beachtung fänden und auch maßgeblich zum Betriebser­folg beitragen. Daher sei für die Besten im Landkreis nach diesem Punktesyst­em der Name „Fleckvieh-Profi“absolut gerechtfer­tigt.

Eine neue Höchstmark­e: Fast 12000 Tiere verkauft

OTermin: Der Jungzüchte­rclub Wertin gen veranstalt­et einen Vortragsab­end zum Thema Kälberfütt­erung und auf zucht. Die Veranstalt­ung findet am Mittwoch, 24. Januar, 20 Uhr, im Land gasthof Stark in Gottmannsh­ofen statt. Drei junge Landwirtsc­haftsmeist­er berich ten über ihre Erfahrunge­n mit der Ad Libitum Tränke und Kälber TMR in der Kälber und Jungrinder­aufzucht und stellen die Ergebnisse ihrer Meisterarb­ei ten vor. Dann analysiert der LKV Füt terungsber­ater Christoph Geiß die unter schiedlich­en Rationen aus der Sicht der Fütterung und Besonderhe­iten.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Das Fleckvieh aus dem Landkreis Dillingen leistet mehr, die Höfe haben mehr Tiere und der Handel floriert auch: Die Fleckviehz­üchter schauen auf ein Boomjahr zurück.
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Fotos: Michael Holand Bei der Ehrung der Landkreisb­esten als „Fleckvieh Profi 2017“wurden nach einem Punktesyst­em Milchleist­ung, Gesundheit, Fruchtbark­eit und Langlebigk­eit berücksich­tigt. Im Bild (von links) Zuchtleite­r Friedrich Wiedenmann; Otto Kanefzky, Roggden; Ingrid...
 ??  ?? Drei Fleckviehz­üchter bekamen Urkunden für Kühe mit über 100000 Kilo Lebens leistung: Stephan Wohlmann, Hausen, Konrad Steinle, Buggenhofe­n, und Xaver Burghardt, Pulvermühl­e (von links).
Drei Fleckviehz­üchter bekamen Urkunden für Kühe mit über 100000 Kilo Lebens leistung: Stephan Wohlmann, Hausen, Konrad Steinle, Buggenhofe­n, und Xaver Burghardt, Pulvermühl­e (von links).

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