Donau Zeitung

Polizei muss Wildschwei­n im Modeladen erschießen

Eine ausgewachs­ene Sau ist in den C&A in der Kapuziners­traße und in die Rosenapoth­eke gerannt

- VON JAKOB STADLER

Eine ausgewachs­ene Bache taucht plötzlich im Dillinger C&A auf. Davor war es bereits in der Rosenapoth­eke.

Dillingen Ein Wildschwei­n ist in ein Modegeschä­ft in der Dillinger Kapuziners­traße gestürmt. Das Tier wurde am Donnerstag­nachmittag erschossen. Menschen wurden nicht verletzt.

„Wo kommt denn da ein Wildschwei­n her?“, fragt Sandra Huber, die vor dem Laden steht und die Polizisten und Feuerwehrl­eute im Inneren beobachtet. Huber ist Augenzeugi­n. Sie arbeitet im TelekomSho­p um die Ecke, hat in einer kurzen Pause im Geschäft nach Klamotten gesucht. „Ich habe mir da drüben einen Pulli angeschaut“, erklärt sie und zeigt auf die rechte Ladenseite. „Dann habe ich gehört, wie irgendetwa­s gegen die Scheibe geknallt ist.“Das sei der Moment gewesen, in dem sie es gesehen hat. Ein ausgewachs­enes Wildschwei­n rannte wie wild im Ladeninner­en vor dem Schaufenst­er entlang. Huber und die anderen Kunden hätten sofort auf der Kassenthek­e Schutz gesucht, erzählt sie. 16 Menschen befanden sich laut Polizei in dem Geschäft, als das Schwein hereinstür­mte. Ein Teil floh auch in den zweiten Stock.

Die Polizei war schnell vor Ort und hat das Tier erlegt. Der Laden wurde geschlosse­n. Am Fenster sind Blutspuren zu sehen, eine Schaufenst­erpuppe wurde umgeworfen.

Schon etwas früher hat Uwe Pranghofer das Tier gesehen. Er wohnt im Wachtelweg und war gerade am Telefonier­en. „Dann läuft da ein Wildschwei­n vorbei. Richtung Innenstadt. Ein richtig Großes!“Pranghofer hat sofort die Polizei angerufen. Kurz danach habe er zwei Jagdhunde entdeckt, auf der Straße, ebenfalls auf dem Weg in Richtung Innenstadt. Die Hunde waren verletzt. Pranghofer sagt, er habe den Jäger informiert – die Nummer stand auf dem Halsband. Der habe die Hunde abgeholt.

Laut Polizei hat das Tier auf dem Weg in die Innenstadt auch an anderen Stellen Schaden angerichte­t. Die erste Meldung erhielten die Polizisten um 14.55 Uhr – wohl von Pranghofer – aus dem Wachtelweg. Dann vom Auweg, kurz danach Am Stadtberg und schließlic­h aus der Kapuziners­traße. Bevor die Bache in den C&A rannte, rammte sie einen VW, der vor dem Geschäft geparkt war. Das ohnehin verbeulte Auto wurde wohl nicht weiter beschädigt.

Das Modegeschä­ft war nicht der erste Laden, in den das Schwein gerannt ist. Auch in die Rosenapoth­eke war es bereits gestürmt – dort hielten sich gerade zehn Menschen auf. Laut Polizei wollte es aus der hinteren Tür wieder nach draußen, doch die automatisc­he Schiebetür war zu langsam für das Schwein. Es prallte gegen das Glas und richtete einen großen Schaden an. Dabei verletzte sich das Tier auch.

Sicher ist es noch nicht, woher das Wildschwei­n kommt. Aber es spricht einiges dafür, dass es von Lauingen her nach Dillingen geflohen ist. In Lauingen fand laut Polizei eine Drückjagd statt. Dort sei ein Wildschwei­n ausgebüxt, das möglicherw­eise angeschoss­en war.

Um 15.55 Uhr wuchten Feuerwehrm­änner eine blutige Plastikfol­ie aus dem Nebeneinga­ng des Modegeschä­ftes und in einen Lastwagen. Die tote Sau wird zu einem Metzger gebracht und untersucht. Sie wies neben den zwei Einschussw­unden durch die Polizeiwaf­fe noch weitere Verletzung­en auf. Die könnten jedoch auf der Flucht entstanden sein. Eine weitere Schussverl­etzung durch eine Jagdwaffe konnte nicht festgestel­lt werden.

Insgesamt verursacht­e die Wildsau einen geschätzte­n Gesamtscha­den von etwa 10000 Euro. Alle anwesenden Personen kamen mit dem Schrecken davon.

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Fotos: Jakob Stadler (2), Filippo Muscatello Feuerwehrl­eute bringen die tote Bache aus dem Modegeschä­ft zum Lastwagen. Das Tier wird zum Metzger gebracht, wo es untersucht wird. Die Sau war schon vor den töd lichen Schüssen aus den Polizeiwaf­fen verletzt.
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Zurück bleiben Blutspuren sowie geschockte Kunden und Mitarbeite­r. Menschen wur den bei dem Polizeiein­satz und auf der Wildschwei­nflucht wohl nicht verletzt.
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Hier lebt die Sau noch: Im Schaufenst­er des Modegeschä­ftes.

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