Donau Zeitung

Böse Überraschu­ng in Höchstädt

Die Berufsschu­le wird viel teurer als gedacht

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Mit Blick auf den Haushalt 2018 freut sich Landrat Leo Schrell, dass der Kreis wirtschaft­lich so gut dasteht. Das spiegele sich direkt in der Umlagekraf­t der Gemeinden wider: Die ist um 9,13 Prozent auf 98,9 Millionen Euro gestiegen. Das führt zu Mehreinnah­men bei der Kreisumlag­e. 4,1 Millionen Euro nimmt der Kreis bei dem aktuellen Hebesatz von 49,75 Prozent mehr ein. Das sind insgesamt 49 Millionen Euro. „Natürlich geht vieles gleich wieder weg“, fügte Schrell am Montagnach­mittag in der Kreisaussc­husssitzun­g hinzu. So zahlt der Kreis etwa 1,9 Millionen mehr an den Bezirk, insgesamt 22 Millionen Euro. Übrig bleibt ein Überschuss von etwa 2,1 Millionen Euro – und der werde laut Landrat dringend für Investitio­nen, vor allem im Hochbau, gebraucht. Für das Landratsam­t sind 3,5 Millionen eingeplant, für die Lauinger DonauReals­chule 1,9 Millionen, für die Wertinger Realschule 638 000 Euro, für das Dillinger Sailer-Gymnasium eine Million Euro. Die beiden Bauabschni­tte drei und vier dieses Projekts wurden zurückgest­ellt und werden noch mal geprüft. Neu sind zwei weitere Posten: Die veranschla­gten 3,5 Millionen Euro für die Sanierung der Höchstädte­r Berufsschu­le reichen nicht. Die Regierung von Schwaben hat sich die Räumlichke­iten angeschaut. Eine Generalsan­ierung ist laut Schrell nötig; der Praxisteil sei in einem desolaten Zustand. „Jetzt sind es mindestens 15 Millionen Euro, davon sind 1,5 Millionen für dieses Jahr vorgesehen.“Für die Berufsschu­le Lauingen gibt es 1,4 Millionen Euro und für die Schwimmhal­le in Wertingen, deren Technik dringend verbessert werden muss, 415401 Euro. Weil das vermutlich nicht reicht, stehen laut Schrell zwei Millionen Euro für das Projekt in der Finanzplan­ung. „Alles ist so weit beschlosse­n, bis auf wenige Ausnahmen“, erklärte der Landrat. Die Summe der Investitio­nen beläuft sich auf 14,1 Millionen Euro. Er ergänzte, dass in den vergangene­n drei Jahren die Verschuldu­ng des Landkreise­s um insgesamt 7,5 Millionen Euro gesenkt wurde: von 37 Millionen auf 32,1 Millionen im Stammhaush­alt. Im aktuellen Haushalt ist eine Schuldenre­duzierung um 1,1 Millionen Euro eingeplant.

Kreisrat Johann Popp beklagte, dass er die Unterlagen über den Schuldenst­and erst am Montag erhalten hatte. In der Tischvorla­ge waren die Schulden (31,7 Millionen Euro), Bürgschaft­en (17,8 Millionen Euro, davon 16 Millionen für die beiden Kreiskrank­enhäuser), bei den Kommunalun­ternehmen (3,2 Millionen Euro) und abzufinanz­ierende Defizite bei den beiden Kreiskrank­enhäusern (5,6 Millionen Euro) jeweils voraussich­tlich bis zum 31. Dezember 2018 aufgeliste­t. Popp will den Verlauf der Verschuldu­ng über die vergangene­n vier bis fünf Jahre verfolgen können.

Welche Kommunen in den vergangene­n fünf Jahren wie viel Kreisumlag­e bezahlt oder bekommen haben, das interessie­rt Georg Barfuß. Der Landkreis selbst hätte ja kein eigenes Geld. Es komme entweder vom Freistaat oder von den Kommunen. Die Kunst sei, da die Balance zu halten. „Mir hängt zum Hals raus, dass es dauernd heißt, Lauingen sei arm. Wir sind immer auf Platz zwei oder drei bei den Einzahlung­en.“Ob der Landkreis einen Sanierungs­stau hat, fragte Ludwig Klingler. Landrat Schrell verneinte. In den vergangene­n elf Jahren sei viel Geld in den Hochbauber­eich, vor allem die Schulen und Krankenhäu­ser geflossen. „Einen massiven Stau gibt es nicht, weder im Hochnoch im Tiefbau.“Mitte März soll der neue Haushalt vom Kreistag beschlosse­n werden. Noch klafft allerdings eine 2,4 Millionen Euro große Lücke in der Haushaltsp­lanung. Doch Schrell ist zuversicht­lich, dass sie bis dahin geschlosse­n ist.

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