Syrgenstein: Das Plakat muss weg
Ein Werbeschild wird versetzt, weil es Autofahrer ablenken könnte. Nicht jeder hat dafür Verständnis
Syrgenstein Im Gewerbegebiet Landshausen gibt es seit Kurzem schnelles Internet. Eine neue Glasfaseranbindung ermöglicht Geschwindigkeiten von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde. Das soll neue Firmen anlocken. Damit Unternehmer auf den Standort aufmerksam werden, hat die Gemeinde Syrgenstein ein Werbeplakat aufgestellt. „Gewerbeflächen mit Glasfaseranschluss zu verkaufen“, steht darauf, dazu ein Quadratmeterpreis, die Übertragungsgeschwindigkeit, eine Telefonnummer sowie die Internetseite der Gemeinde.
Das Ganze steht neben der Kreisstraße Richtung Landshausen. Wer mit dem Auto vorbeifährt, dem soll die Werbebotschaft ins Auge fallen. Genau das wird der Gemeinde nun zum Problem. Ein Ortstermin mit Landratsamt und Polizei ergab: Das Plakat ist eine potenzielle Gefahr für den Verkehr. Autofahrer werden dadurch verleitet, den Blick von der Straße zu nehmen. Beim Schild handelt es sich deshalb um eine Verkehrsordnungswidrigkeit, wie Polizeioberkommissar Josef Mayer mitteilt, Sachberater Verkehr für den Landkreis Dillingen. „Werbeflächen dürfen nicht nach außerorts wirken“, erklärt Mayer. Auf dem Plakat sei viel Text zu lesen, Autofahrer könnten so für Sekunden abgelenkt werden. „Die Verkehrssicherheit ist beeinträchtigt“, sagt der Beamte. Bei einem Unfall in diesem Bereich sei das Schild zumindest anteilig als Ursache mit zu berücksichtigen. Deshalb sollte die Gemeinde ihre Werbung „zeitnah“versetzen – ansonsten drohen Syrgenstein eine Verwarnung und ein Bußgeld von 25 Euro.
Kein Betrag, der eine Gemeindekasse in Bedrängnis bringen sollte. Dennoch, Syrgenstein reagiert und versetzt das Plakat. Innerhalb der kommenden zwei Wochen soll es weg von der Kreisstraße und weiter hinein ins angrenzende Gewerbegebiet, berichtet Bürgermeister Bernd Steiner. Verständnis für die Einschätzung der Polizei besteht in der Bachtalgemeinde jedoch nur teilweise. „Das kann man unterschiedlich sehen“, sagt Steiner und spricht von der „Frage der Verhältnismäßigkeit“. Firmen dürften etwa solche Plakate aufstellen, wenn sie an dieser Stelle eine Dienstleistung erbringen. Man werde der Expertenmeinung der Polizei jedoch folgen – wenn auch „zähneknirschend“. Auch aus Gründen der Vorbildfunktion. „Als Gemeinde sollte man nicht zum Gesetzesbrecher werden.“
Das Plakat, das wegmuss, war auch Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Der Zweite Bürgermeister Norbert Bach machte seinem Ärger diesbezüglich Luft. „Da investieren wir fast 100 000 Euro in den Glasfaseranschluss und wollen Werbung dafür machen, und jetzt müssen wir die verstecken.“Für Bach sei das Thema so kurios, dass es ein Fall für den Kabarettisten Christoph Süß sei – und seine Sendung „Quer“im