Ein Handwerksmeister alten Schlages
Ferdinand Schmid aus Lauingen ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Er hat mehr als 40 junge Menschen ausgebildet
Lauingen Trauer und Bestürzung hat in weiten Kreisen der Bevölkerung des Landkreises die Nachricht vom überraschenden Tod des weithin bekannten Handwerksmeisters Ferdinand Schmid aus Lauingen ausgelöst. Der Steinmetz- und Steinbildhauermeister ist am Freitag im Alter von 73 Jahren gestorben.
Ferdinand Schmid wurde am 13. September 1944 als Sohn der Eheleute Rosa und Ferdinand Schmid in Lauingen geboren. Er wuchs mit zwei Schwestern auf und erlernte nach dem Schulbesuch das Metier seines Vaters, der den Steinmetzbetrieb, eine der ältesten noch bestehenden Handwerksfirmen der Stadt, leitete. Nach Berufs- und Meisterschule in München übernahm Ferdinand jun. 1977 das elterliche Geschäft, das er beharrlich und mit nimmermüdem Einsatz gemeinsam mit seiner Frau Jutta, die er im Dezember 1978 geheiratet hatte, ausbaute. Die Firma umfasste bis zu zwölf Mitarbeiter.
Ferdinand Schmid war ein Handwerksmeister alten Schlages, der aber durchaus offen für Neues war, was er bewies, als er schon sehr früh auf CAD-Maschinen setzte. Er übte seinen Beruf mit Leib und Seele aus und war bei Neubauten ebenso beteiligt, wie er auch zahlreiche optische Highlights auf verschiedenen Friedhöfen setzte. Verdienste erwarb er sich auch mit wichtigen Restaurierungsmaßnahmen, wie etwa dem Lauinger Rathaus. Schmid fand immer eine Lösung, selbst bei schwierigen Vorhaben. Sein Motto lautete stets: „Geht nicht gibt’s nicht“. Immer hatte er den Blick für den richtigen Stein am richtigen Platz. So fuhr er zum Beispiel mehrmals bis ins italienische Carrara, um den passenden Marmor auszusuchen. Von seinem großen Erfahrungsschatz und seinem Wissen profitierten über 40 junge Leute, die er zu tüchtigen Handwerkern ausbildete.
Sehr gesellig und kontaktfreudig hatte der Familienmensch einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. In seiner Freizeit gehörte er zum Dillinger „Bodega“-Faustballteam, interessierte sich sehr für Geschichte, besonders für Militärgeschichte, und war stolzer Besitzer eines originalen US-Army-Jeeps.
Vor fünf Jahren machten sich erste Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung bemerkbar, die letztendlich zu seinem, trotzdem überraschenden, Tod führte. Doch bis zuletzt – noch wenige Tage vor seinem Tod – war Ferdinand Schmid in der Firma engagiert. Die weiß er nun in guten Händen, denn seit 2004 arbeitet sein Sohn Ferdinand im elterlichen Betrieb mit. Er ist ebenfalls Steinmetz- und Steinbildhauermeister und zusätzlich Restaurator im Steinmetzhandwerk. Er übernimmt die Firma in sechster Generation. Der Verstorbene hinterlässt Frau, drei Töchter, einen Sohn und vier Enkelkinder.
Der katholische Trauergottesdienst mit anschließender Beisetzung findet am heutigen Mittwoch, 13.30 Uhr, in Lauingen statt. Anstelle von Blumen bitten die Angehörigen im Sinne des Verstorbenen um eine Spende an die Ökumenische Sozialstation im Landkreis Dillingen bei der Sparkasse Dillingen, Kennwort „Ferdinand Schmid“.