Ulrichspreis für „Ärzte ohne Grenzen“
Die weltweit tätige Nothilfeorganisation erhält am 12. Mai in Dillingen die Auszeichnung. Wie die Entscheidung der Stiftung vor Ort aufgenommen wird
Die Nothilfeorganisation „Ärzte ohne Grenzen“erhält den Europäischen St.-Ulrichs-Preis. Warum, das lesen Sie auf
Landkreis Der Europäische St.-Ulrichs-Preis 2018 geht an die Nothilfeorganisation „Ärzte ohne Grenzen“. Die Entscheidung hat die Stiftung am Freitag bekannt gegeben. Als die Nachricht im Landkreis Dillingen die Runde macht, fallen die Reaktionen positiv aus. „Das ist eine tolle Sache“, sagt etwa Allgemeinmediziner Dr. Harry Boehm, der in einer Praxis in Lauingen arbeitet, auf Anfrage. Der Mediziner kennt die Arbeit der „Ärzte ohne Grenzen“sehr gut, weil ein Freund von ihm seit Jahren für die Organisation im Kongo tätig ist. Die „Ärzte ohne Grenzen“seien in Krisen-, Kriegsund Seuchengebieten im Einsatz. „Sie gehen da hin, wo sonst keiner hingeht“, stellt Boehm fest.
Die Europäische St.-Ulrichs-Stiftung will mit der diesjährigen Verleihung des Ulrichspreises „ein deutliches Zeichen für mehr Humanität bei der Bewältigung der Krisen in Europa setzen“, erläutert Stiftungsvorsitzender Leo Schrell. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis wird am Samstag, 12. Mai, im Rahmen eines Festaktes (voraussichtlicher Beginn 11 Uhr) in der Studienkirche in Dillingen verliehen. Die Auszeichnung wird der Präsident der deutschen Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“, Dr. Volker Westerbarkey, entgegennehmen. Landrat Schrell bezeichnet die Zielsetzung von „Ärzte ohne Grenzen“als „zu- tiefst christlich“. Bereits seit mehreren Jahrzehnten leiste die Organisation mit ihren Teams weltweit in hohem Maße beispielgebend medizinische Hilfe in bewaffneten Konflikten. Vorstand und Kuratorium der Ulrichsstiftung wollen mit der Preisverleihung den verdienstvollen Einsatz von mehreren hundert Mitarbeitern würdigen, die in den Einsatzländern in Europa und darüber hinaus humanitär wirken. Dazu zählen Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Logistiker und Hebammen.
Der Einsatz für ein humanitäres Völkerrecht stimme signifikant mit den Zielen der Ulrichsstiftung überein, die Einheit Europas auf der Basis von christlichen Werten zu fördern, betont Schrell. Dies hätten die „Ärzte ohne Grenzen“oft in einer schwierigen Sicherheitslage und damit unter Einsatz ihres Lebens unter Beweis gestellt. Der Landrat nennt Zahlen: „Die Teams der Organisation haben im Jahr 2016 im Mittelmeer mehr als 21000 Menschen aus dem Wasser gerettet und sich insgesamt um rund 30000 Menschen in über 200 Einsätzen gekümmert.“Die „Ärzte ohne Grenzen“engagieren sich auch in Deutschland: Gemeinsam mit dem Krankenhaus St. Josef wurde in Schweinfurt ein Modellprojekt zur psychosozialen Hilfe für Asylsuchende gestartet.
Zufrieden mit der Wahl des Preisträgers ist auch Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz. „Der Europäische St.-Ulrichs-Preis versteht sich seit jeher als Wertschätzung und Auszeichnung von herausragendem menschlichen Einsatz“, sagt der Vize-Vorsitzende der Stiftung. Er freue sich, dass die Preisverleihung in Dillingen – der „Stadt der Caritas“– wieder als großes, offenes Fest für die gesamte Bürgerschaft gefeiert werde. Stadtpfarrer Wolfgang Schneck betont, dass die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“zwar weltanschaulich neutral sein wolle, aber dennoch in die Fußstapfen des Christus-Wortes „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder oder Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan“trete.
Die Schirmherrin des Kinderhilfswerks Unicef-Deutschland, Elke Büdenbender, wird am 12. Mai die Laudatio bei der Preisverleihung übernehmen. Sie repräsentiert damit 8000 freiwillige Mitarbeiter des UN-Kinderhilfswerks und wirbt um Aufmerksamkeit für die Rechte benachteiligter Kinder. Beim Festakt dabei sein will auch wieder die Dillingerin Helga Lifka, die sich keine Preisverleihung entgehen lässt. Die Wahl der Ärzteorganisation hält die 67-Jährige für ausgezeichnet. Es sei bewundernswert, „was die Ärzte ohne Grenzen tun und unter welchen Bedingungen sie helfen“.