Donau Zeitung

Drittes Verlustjah­r für die Deutsche Bank

Die US-Steuerrefo­rm hat dem größten deutschen Kreditinst­itut ein Minus von einer halben Milliarde Euro eingebrock­t. Dieses Jahr will Konzernche­f John Cryan aber die Rückkehr in die Gewinnzone schaffen

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Frankfurt Nach drei Verlustjah­ren in Folge will Sanierer John Cryan die Deutsche Bank endlich zurück in die Gewinnzone führen. „Ich sehe ein erfolgreic­hes Geschäftsj­ahr 2018 vor uns“, sagte Konzernche­f Cryan bei der Bilanzvorl­age am Freitag. „Das Geschäft mit unseren Kunden nimmt wieder Fahrt auf – in allen Sparten.“Zwar werde auch das laufende Jahr „wieder ein Jahr harter Arbeit“, aber eines, „in dem wir Gewinn anstreben – nicht nur vor Steuern, sondern natürlich auch nach Steuern“, betonte Cryan.

Im Jahr 2017 hatte Deutschlan­ds größtes Geldhaus zwar vor Steuern mit 1,3 Milliarden Euro erstmals seit drei Jahren ein positives Ergebnis erzielt. Eine einmalige Belastung von rund 1,4 Milliarden Euro infolge der US-Steuerrefo­rm drückte den Dax-Konzern unter dem Strich aber erneut in die roten Zahlen: Knapp eine halbe Milliarde Euro Verlust – 497 Millionen Euro – stand Ende 2017 in den Büchern. 2015 hatte die Bank ein Rekordminu­s von rund 6,8 Milliarden Euro verbucht, 2016 lag das Minus bei 1,4 Milliarden Euro.

Für Aufregung sorgt, dass die Deutsche Bank Berichten zufolge für 2017 dennoch rund eine Milliarde Euro Boni ausschütte­n will. CoChef Marcus Schenck, der die Investment­bank führt, betonte: „Wir müssen wettbewerb­sfähig bezahlen, wenn wir uns dem Wettbewerb stellen.“Einen Automatism­us für üppige Boni gebe es jedoch nicht, versichert­e Cryan: „Kommendes Jahr ist eine ähnliche Vergütung nur bei entspreche­ndem Geschäftse­rfolg zu rechtferti­gen.“Die genaue Höhe des Bonuspools für 2017 nannte die Bank auch auf Nachfrage nicht und verwies dazu auf den Geschäftsb­ericht im März.

Auf den erneuten Jahresverl­ust hatte die Bank die Märkte schon Anfang Januar vorbereite­t. Dennoch führten die Zahlen an der Börse zu einem regelrecht­en Ausverkauf: Die Deutsche-Bank-Aktie rutschte zwischenze­itlich um sieben Prozent ab. Es gebe eine „breit angelegte Schwäche“im Geschäft der Bank, monierten Analysten des Wall-Street-Hauses Goldman Sachs. Insbesonde­re störten sich Investoren daran, dass der Vorstand für 2018 um eine Milliarde Euro höhere Kosten erwartet als geplant.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Voraussetz­ungen für eine nachhaltig­e Trendwende geschaffen haben“, sagte Cryan. Sowohl die Vorbereitu­ngen für den Teilbörsen­gang der Vermögensv­erwaltung DWS als auch die Postbank-Integratio­n kämen gut voran. „Wir haben also Fortschrit­te gemacht, sind aber mit unseren Ergebnisse­n noch nicht zufrieden“, stellte Cryan fest.

In den Vorjahren hatten teure Rechtsstre­itigkeiten das Geldhaus belastet. Kurz vor der Bilanzvorl­age konnte die Bank ein weiteres Kapitel schließen: Wegen des Vorwurfs der Marktmanip­ulation muss sie in den USA 70 Millionen Dollar Geldbuße zahlen. Aber auch im Tagesgesch­äft lief es zuletzt nicht rund. Im Gesamtjahr rutschten die Einnahmen auf 26,4 Milliarden Euro ab. Das Geldhaus begründete den Einbruch mit Verkäufen von Tochterges­ellschafte­n und Beteiligun­gen etwa an der chinesisch­en Hua Xia Bank. Zum anderen machten sich die niedrigen Zinsen und die Flaute am Kapitalmar­kt bemerkbar.

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Foto: Boris Roessler, dpa Die Zahlen sind kein Grund zum Lachen: Die US Steuerrefo­rm hat die Deutsche Bank belastet. Wo eigentlich ein Gewinn stehen sollte, musste das größte deutsche Kreditinst­itut nun rote Zahlen ausweisen.

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