Es geht ohne Promi-Faktor
Mit der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“als Ulrichspreisträger 2018 hat die Stiftung eine gute Wahl getroffen. Das Wirken der Mediziner in Kriegsund Katastrophengebieten findet allgemein Bewunderung. Sie helfen oft unter dem Einsatz ihres Lebens Menschen in Not. Auch wenn die Organisation weltanschaulich neutral ist, drückt sich darin ein zutiefst christliches Handeln aus. Weil die Europäische St.-Ulrichs-Stiftung auf die christlich-abendländische Tradition setzt, geht die Preisvergabe an „Ärzte ohne Grenzen“völlig in Ordnung.
Es ist eine spannende Frage, welche Resonanz die Ulrichspreisverleihung 2018 finden wird. In der Vergangenheit war es meist so, dass Promis wie Bundeskanzler Helmut Kohl, der frühere Bundespräsident Roman Herzog und Zeit-Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff eine Schar von Medienvertretern nach Dillingen gelockt haben. Die überregionale Berichterstattung fiel dementsprechend gut aus. Bei den Organisationen Sant’Egidio und Miteinander für Europa, die viel Gutes tun, war die Resonanz dagegen geringer. Bei „Ärzte ohne Grenzen“liegen die Dinge vermutlich etwas anders. Die internationale Nothilfeorganisation gibt es bereits seit 1971 in Frankreich – Ärzte ohne Grenzen ist die deutsche Übersetzung für Médecins Sans Frontières. Die Vereinigung, die 1999 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, hat Sektionen in 19 Staaten. Für Projekte der Organisation sind in aller Welt jährlich etwa 3000 Mitarbeiter im Einsatz.
In Dillingen wird am 12. Mai ein beeindruckendes Gemeinschaftswerk geehrt, nicht ein Einzelner. Der Promi-Faktor eines Preisträgers steht dieses Mal nicht im Vordergrund. Es geht um das Anliegen, die Wurzeln der Ulrichsstiftung. Denn dieses Mal liegt der Schwerpunkt neben der Förderung der Einheit Europas auf dem christlichen Handeln. Und da tun die „Ärzte ohne Grenzen“viel, auch wenn sie weltanschaulich neu- tral sein wollen.