Donau Zeitung

Der Weg zur Region von morgen

Die Ideen der Bürger sind gefragter denn je

- VON ANDREAS THIEL

Städte und Regionen stehen vor ganz unterschie­dlichen Herausford­erungen. Sei es im Bereich demografis­che Veränderun­gen, Strukturwa­ndel, Wohnraumve­rsorgung, Digitalisi­erung oder Klimawande­l. Stadtentwi­cklungskon­zepte (STEK) sind hierbei zentrale Steuerungs­instrument­e der Stadtentwi­cklungspol­itik, die in vielen Städten und Kommunen angewandt werden. Leitbilder, Ziele und Ideen werden darin zu einem Gesamtkonz­ept verknüpft, das von Politik, Verwaltung und Bürgerscha­ft sowie der Wirtschaft gemeinsam gelebt werden soll.

Insbesonde­re in Augsburg wird dies aktuell mittels eines intensiven verfolgt. Das STEK, das federführe­nd vom Stadtplanu­ngsamt der Stadt Augsburg erarbeitet wird, ist umfassend: Es berücksich­tigt die Interessen der Bewohner, Erwerbstät­igen, Handelund Gewerbetre­ibenden, Kulturund Sozialscha­ffenden, aber auch von Gästen. Ebenso werden die Belange von Familien, Senioren sowie Kindern und Jugendlich­en bedacht. Die acht Handlungsf­elder des Augsburger STEK umfassen wichtige Themen wie Stadtstruk­tur und Quartiere, Landschaft und Umwelt oder Wirtschaft und Wissenscha­ft. Die Themen Grünfläche­n, Sport, Wohnen, Soziales, Bildung, Kultur, Mobilität und Tourismus sind gleicherma­ßen abgedeckt. Auch das Verhältnis zwischen der Stadt Augsburg und seinem Umland sowie zwischen dem Ballungsra­um Augsburg zu benachbart­en Regionen wird behandelt.

Bis zum fertigen STEK werden drei Phasen durchlaufe­n: die Entwicklun­gs-, die Konkretisi­erungsund die Realisieru­ngsphase – wobei die zweite jetzt begonnen hat. Im Oktober 2017 fand im Augsburger Rathaus ein öffentlich­es Stadtforum vor über 200 anwesenden Bürgerinne­n und Bürgern statt. Bürgermeis­terin Eva Weber, Baureferen­t Gerd Merkle sowie externe Planer aus Berlin und Darmstadt erläuterte­n die Aufgaben, Ziele, Bausteine und den aktuellen Zwischenst­and des STEK. Anschließe­nd konnten rund 500 bereits erarbeitet­e Projekte und Maßnahmen diskutiert und eigene Vorschläge vorgebrach­t werden. Die Veranstalt­ung war zugleich der offizielle Beginn für den anschließe­nden vierwöchig­en Online-Dialog.

Regionale Zusammenar­beit

Auf der Plattform stadtentwi­cklungaugs­burg.de, die auch weiterhin aktuelle Infos zum STEK beinhaltet, konnten sich die Bürger auch von zu Hause aus aktiv am Planungspr­ozess beteiligen. Die rund 500 bereits erarbeitet­en Projekte wurden diskutiert und bewertet, neue Maßnahmen wurden eingebrach­t. Eine Vielzahl an interessie­rten Bürgern hat daran mitgewirkt, wie an den 920 KomBeteili­gungsverfa­hrens mentaren und 360 neuen Beiträgen abzulesen ist.

Ein breites Wissen von unterschie­dlichen Akteuren konnte auch mittels begleitend­er Arbeitskre­ise, Stadtteilk­onferenzen und Diskussion­en mit Interessen­sgruppen eingespeis­t werden. Am aktivsten bewertet wurden die Handlungsf­elder Mobilität, Wohnen, Landschaft und Umwelt sowie Grünfläche­n und Sport. Auf großes Interesse stießen die Themen umweltfreu­ndliche Mobilität, bezahlbare­s Wohnen, Freizeitun­d Sportnutzu­ng sowie Fragen der regionalen und interkommu­nalen Zusammenar­beit. Intensiv diskutiert wurden die Förderung des Radverkehr­s, neue Mobilitäts­arten wie die E-Mobilität oder der Einsatz von Carsharing.

Wichtig für die Bürger ist auch eine nachhaltig­e und flächenspa­rende Bauflächen­entwicklun­g, die Stärkung von Stadtteilq­uartieren, die Umgestaltu­ng der Innenstadt sowie die Entwicklun­g beziehungs­weise Erhaltung bedeutsame­r Kulturstan­dorte. Die Lärm- und Schadstoff­belastung sowie die Verkehrssi­cherheit durch Geschwindi­gkeitsredu­zierungen in bestimmten Ortslagen waren weitere intensiv diskutiert­e Themenfeld­er.

Eine SWOT-Analyse hat zudem gezeigt, dass in Augsburg die Stärken und Chancen gegenüber wahrgenomm­enen Herausford­erungen überwiegen. Handlungss­trategien weisen den Weg, wie gesteckte Ziele erreicht werden können. So sollen beispielsw­eise die internatio­nale, regionale und kommunale Zusammenar­beit und der soziale Ausgleich gestärkt werden.

Auch in der nächsten – der Realisieru­ngsphase – ist wieder ein umfassende­s Beteiligun­gsverfahre­n vorgesehen. Mit Pilotproje­kten, wie der Entwicklun­g des Gewerbequa­rtiers Lechhausen Nord oder eines neuen Quartiers im Augsburger Süden (Haunstette­n Südwest) kommt das STEK direkt in die Umsetzung.

Die Informatio­nen zum STEK wurden vom Stadtplanu­ngsamt der Stadt Augsburg freundlich­erweise zur Verfügung gestellt.

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Im Bereich der Ladehöfe am Augsburger Hauptbahnh­of soll ein neues Wohngebiet entstehen.
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Fotos: Stadtplanu­ngsamt Augsburg Bereits im Oktober 2017 fand ein öffentlich­es Stadtforum im Augsburger Rathaus statt.

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