Da staunt die Stadt
Kias Stonic sieht nicht nur schick aus. Der City-SUV schlüpft auch flink um die Ecken und zeigt erstaunliche Qualitäten in der Praxis
Wer fährt so sicher durch Nacht und Wind? Es ist der Kia Stonic – wenn auch nicht ganz so geschwind. Was nach wilder Poesie klingt, macht den koreanischen Mini-SUV tatsächlich aus: Ruhig nimmt der steife Wagen jede Kurve, ohne dabei zu sehr in die Seitenneigung zu gehen – und das in der Stadt wie auf dem Land. Ein wenig erhaben fühlt sich der Lenker des Gefährts in seiner leicht erhöhten Sitzposition. Zumindest so lange, bis er an der Ampel neben einem „echten“SUV steht.
Die Bodenhaftung verliert man im Kia Stonic so schnell nicht. Der Wagen hat überschaubare Maße, fährt sich auf fast allen Straßen komfortabel und lässt sich mit vergleichsweise direkter Lenkradübersetzung leichthändig steuern. Eine Eigenschaft aber macht ihn eher zum Stadtauto: die Motorisierung. In der getesteten Version mit dem 1,4-Liter-BenzinMotor und 99 PS stößt der Kia beim Überholen auf Landstraßen an seine Grenzen. In höherpreisigen Varianten ist er als Turbo-Benziner mit 120 PS und als Turbo-Diesel mit 110 PS zu haben. Für alle, die ohnehin mehr in städtischem Terrain unterwegs sind, ist der Kia Stonic 1,4 aber völlig in Ordnung – auch wenn diese Version mit einem Normverbrauch von 5,5 Litern am meisten schluckt. Der Einstiegspreis von 17 390 Euro macht ihn so oder so wirtschaftlich.
In die City und unter die jüngeren Leute gehört auch das verspielt-flippige Design, auf das Kia mit seinem kleinsten SUV setzt. Im Vergleich zu „normalen“Kleinwagen kommt der Stonic frecher, bunter – und übrigens auch viel praktischer daher. Nicht nur äußerlich wirkt er modern. Im Inneren fällt der Blick auf jede Menge Infotainment. Ein Sieben-ZollDisplay über der Mittelkonsole gehört genauso selbstverständlich in das Lifestyle-Auto wie die Systeme von Android Auto und Apple Car Play, die dabei helfen, die wichtigsten Smartphone-Apps ganz bequem vom Display aus oder per Sprachsteuerung zu bedienen. Kompliziert wird es aber – wie auch bei anderen Kia-Modellen – wenn man anhält, den Motor abstellt und das Navigationssystem bedient. Nach etwa zehn Sekunden blinkt auf dem Bildschirm die Warnung auf: „Bitte schalten Sie den Motor wieder ein. Batterie entlädt sich.“Und kurz darauf ist der Bildschirm schwarz.
Praxistauglicher ist da die USBSteckdose am Ende der Mittelkonsole, über die sich vor allem Mitfahrer im Fond freuen dürften, da sie vom Rücksitz wunderbar zu erreichen ist. Dort sitzt es sich äußerst bequem, das Polster ist auch auf längeren Strecken angenehm. Von gewisser Eleganz zeugt gerade in dieser Wagenklasse die vordere Mittelarmlehne, die allerdings wenig Nutzwert hat. Sie nimmt viel Platz weg. Möchte der Fahrer sich entspannt auf der Lehne ausbreiten, muss er auf die Zurückhaltung des Beifahrers hoffen, um nicht an dessen Schulter zu stoßen.
Auch der Kofferraum des Kia Stonic bietet zunächst einmal nicht unglaublich viel Platz. Legt man jedoch die Rückbank um, lässt sich der mehr als dreifache Raum aber gut nutzen, weil die Ladefläche sehr eben ist. An den Sitzplätzen vorne und im Fond finden selbst größere Menschen mit langen Beinen Platz – den sie aber wiederum teilen müssen, wenn zwei von ihnen hintereinander sitzen – der Preis der Kompaktheit. Die Maße des Mini-SUV sind – wie eingangs erwähnt – tatsächlich überschaubar.
Dafür kommt der geübte StadtAutofahrer locker ohne die Hilfen aus, die sich ihm bieten. Wenn sie sich aber einschalten, sind Rückfahrkamera, Einparksensoren, Notbremsassistent, Totwinkel-Warner oder Gegenlenk-Funktion zuverlässige Helfer, die eingreifen, falls der Fokus in der Schnelllebigkeit der Stadt einmal neben der Fahrbahn liegen sollte.
Datenblatt
Kia Stonic 1.4
● Hubraum 1368 ccm
● Leistung 99 PS bei 6000/min
● Drehm. 133 Nm bei 4000/min
● Länge/B./H. 4,14/1,76/1,52 m
● Leergewicht/Zul. 1160 kg
● Anhängelast gebr. 1000 kg
● Kofferraum 352 – 1155 l
● 0 – 100 km/h 12,6 s
● Top Tempo 172 km/h
● Normverbrauch 5,5 l Super
● CO2 Ausstoß 125 g/km
● Energieeffizienzklasse C
● Preis ab 17 390 Euro