Personalrochade zahlt sich aus
Die Ausgangssituation vor dem Spiel gegen Frankfurt war schlecht. Doch der FCA beweist, wie tief sein Kader besetzt ist. Am Ende kommt es zu einem Tor-Debüt
Augsburg Ein Solo ohne vier Laufende ist beim Schafkopf, dem urbajuwarischen Kartenspiel, nur schwer zu gewinnen. Manuel Baum, Trainer des FC Augsburg, gelang aber gegen Eintracht Frankfurt mit seinem Team dieses Kunststück. Ohne vier Stammspieler besiegte der Bundesligist die Hessen mit 3:0 in der WWK-Arena und zeigte eine beeindruckende Leistung.
Was die Augsburger Fans unter den 27188 Zuschauern begeisterte, war, dass Kevin Danso, Marcel Heller, Jan Moravek und Raphael Framberger das Fehlen der verletzten Jeffrey Gouweleeuw und Alfred Finnbogason, des Gelb-gesperrten Rani Khedira und des suspendierten Daniel Opare (siehe unten) ohne Mühe kompensierten.
Und das dann auch noch gegen einen Gegner wie Frankfurt, das zweitbeste Auswärtsteam der Liga. Doch der FCA ließ den Gegner gar nicht erst ins Spiel kommen. Eintracht-Trainer Niko Kovac war beeindruckt: „Kompliment an Augsburg, die das besonders in der ersten Hälfte außerordentlich gut gemacht haben. Augsburg hat uns mit den Basics des Fußballs besiegt: Leidenschaft, Einstellung, Kampf. Es sind 21 Spieltage gespielt. Es war das erste Mal, dass meine Mannschaft ganz klar in diesen Belangen die schlechtere war.“
Es war ein intensives Spiel, mit teilweise schönen Ballstafetten, aber auch wieder mit leichten Ballverlusten auf beiden Seiten und mit einem FCA, der den Sieg an diesem Nachmittag einfach unbedingt wollte. Und hätten die Augsburger an diesem Tag die vielen Konterchancen nur etwas besser ausgespielt und verwertet, die FCA-Fans hätten nach dem 1:0 durch Ja Cheol Koo (20.) nicht so lange zittern müssen. Denn erst in der 76. Minute erlöste Michael Gregoritsch mit dem 2:0 den eigenen Anhang.
Es war ein technisches Kabinettstücken des Football-Fans, der dann mit einer Quarterback-Geste feierte, die an das Superbowl-Finale in Minnesota erinnern sollte. „Heute schaue ich auf jeden Fall Football. Schlafen kann ich nach so einem Spiel sowieso nicht so gut. Meine vier besten Freunde sind da und sehen zum ersten Mal ein Tor von mir live. Das war ihnen gewidmet.“
Noch keine Erfahrung in Sachen Torjubel in der Bundesliga hatte Marco Richter. Das Augsburger Eigengewächs war in der 71. Minute eingewechselt worden und erzielte in der 89. Minute das 3:0. Es war sein erstes Bundesliga-Tor in seinem zweiten Punktspiel-Einsatz. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich bin fast sprachlos“, freute sich der 20-Jährige.
Damit ist der FCA mit 31 Punkten bis auf zwei Zähler an die Eintracht herangerückt. Am Freitag gastiert der FCA bei RB Leipzig. FC Augsburg Hitz – Framberger, Danso, Hinteregger, Max – Moravek (71. M. Rich ter), Baier – Heller (82. Schmid), Koo, Caiuby – Gregoritsch
Eintracht Frankfurt Hradecky – C. Salce do, Hasebe, Falette – M. Wolf, Mascarell, Chandler – Gacinovic (52. Fernandes), Boateng (67. M. Fabian) – Haller (82. da Costa), Jovic
Zuschauer 27 188
Tore 1:0 Koo (20.), 2:0 Gregoritsch (76.), 3:0 M. Richter (89.)
Schiedsrichter Osmers (Hannover)