Wenn Wahlkampf auf Fasching trifft
Zehntausende feierten beim Faschingsumzug der Schlossfinken
Höchstädt Er ist der Gärtner, der sich um seine Blumen kümmert. Mit einem Strohhut, einer Schürze und einem Korb ausgestattet, läuft der Höchstädter Bürgermeisterkandidat der CSU, Matthias Letzing, durch die Innenstadt – umringt von Wahlkampfhelfern, die als Sonnenblumen verkleidet in Blumenkübeln stecken. Ja, der Wahlkampf in Höchstädt ist in vollem Gange – und machte auch vor dem Gaudiwurm am gestrigen Sonntag keinen Halt.
Auch die Freien Wähler sind an diesem sonnigen Sonntag mit einer Fußgruppe vertreten – ganz in orange gekleidet. Gerrit Maneth, der Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler, setzt wie sein Kontrahent auf Kopfbedeckung – statt eines Strohhuts trägt er allerdings einen, in der typischen Parteifarbe orange gehaltenen, Cowboyhut.
Mit einem politischen Statement fahren auch die Ritter der Spaßgesellschaft aus Deisenhofen durch die Innenstadt. Unter dem Spruch „Make Deisenhofen great again“, der eine Anspielung an die Wahlkampfversprechen des US-Präsidenten Donald Trump ist, stehen die Forderungen: „B16 Nord Nie“und „Dorfplatz“.
Ganz unpolitisch, aber dafür im wahrsten Sinne des Wortes umso süßer, kommt eine Gruppe der Schlossfinken daher. Die Damen dieser Gruppe haben einen kreisrunden Tisch um die Hüften – auf ihm mehrere Teetassen, Kekse und natürlich viele Gutzle, die den Kindern gegeben werden.
Richtig schaurig und furchteinflößend wird es mit den „Eckdeifl Perchten“. Sie erwecken einen alten Brauch wieder zum Leben – denn mit den schaurigen Masken und ihrem zotteligen Fell sollen sie den Winter austreiben. Das ist ihnen gut gelungen, schließlich strahlt die Sonne an diesem Sonntag mit den Narren um die Wette. Perfektes Wetter also für den Gaudiwurm – fast so, als hätten es die Schlossfinken bestellt.
Die Sonnenstrahlen locken auch die ersten Tausendfüßler auf die Straße. So sind die Frauen der Fußgruppe „BBF“, was für „Bergheims beste Frauen“steht, verkleidet. Offenbar sind sie auf Partnersuche, scheinen jedoch nie den Richtigen zu finden. Inbrünstig schreien sie: „Weit und breit, kein g’scheider Moh’“.
Über die bekannte Serie „Game of Thrones“, bis hin zur „Gummibärenbande“und „Fluch der Karibik“wird an diesem Sonntag vieles thematisiert. Doch eine Frage bleibt: Wer wird das Rennen machen? Der Gärtner mit Strohhut und Schürze oder der Cowboy mit Fliege und Sakko?