Ein Licht kann Leben retten
Mirko Bonnés feine Vierecksgeschichte
Lichtweh – was für ein schönes Wort. Einmal so ein faszinierendes Licht gesehen, und die Sehnsucht danach ist geweckt. So geht es Raimund Merz. Er hatte sein Lichterlebnis in einem Museum. Als Schüler, vor dem Gemälde „Weizenfeld im Morvan“von Camille Corot. Später findet er dieses Licht in der Bahnhofshalle in Hamburg. Er braucht dieses Licht. Zum Weiterleben. Denn Merz ist ein Gescheiterter, ein Trauernder. Einer, der sich für überflüssig hält. Einer, der zum Lügen neigt, vor allem zur Selbstlüge.
Das Drama seines Lebens findet früh statt: Er und sein bester Freund Moritz verlieben sich in die gleiche Frau. In Inger, eine Künstlerin. Moritz heiratet Inger. Raimund tut sich mit der Ex-Freundin von Moritz zu einem Zweckbündnis zusammen. Das Unglück nimmt seinen Lauf. Dann trifft Raimund Inger zufällig wieder…
Nichts Besonderes also, eine schlichte Viereckgeschichte, könnte man meinen. Doch es ist Mirko Bonnés meisterhafte Erzählkunst, die seinen Roman „Lichter als der Tag“zu einem spannenden, poetisch geschriebenen Lesegenuss macht. Liebesgeschichte, Krimi, Familienroman sowie eine Lektion in Sachen Freundschaft. Und nebenbei weckt Bonné auch im Leser eine Sehnsucht: Man möchte ins nächste Museum laufen, um sich in lichtdurchflutete Gemälde zu versenken.
Schöffling, 336 S., 22 ¤