Donau Zeitung

„Koalition von gestern“

Viel Kritik an der GroKo-Einigung

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Berlin Während die meisten Akteure der Parteien, die in den letzten Tagen für die Neuauflage der Großen Koalition gesorgt haben, erschöpft, aber recht zufrieden sind, gibt es viel Kritik an der Einigung.

FDP-Fraktionsg­eschäftsfü­hrer Marco Buschmann kleidet seine Ablehnung in ein mehr oder weniger gelungenes Wortspiel: „Diese GroKo müsste eigentlich GeKo heißen. Denn sie ist nicht groß, sondern eine Koalition des gestern.“Bei der Bildung werde weniger investiert als versproche­n, bei der Rente mehr ausgegeben, als der jungen Generation zumutbar sei. Auch von der Linken gibt es reichlich Kontra. Fraktionsc­hef Dietmar Bartsch warf Union und SPD einen durchweg schwachen Koalitions­vertrag vor. „Die Wahlverlie­rer präsentier­en sich heute wie die großen Gewinner mit einem Vertrag des kleinsten gemeinsame­n Nenners“, sagte Bartsch. Es fehle eine gerechte Besteuerun­g und Umverteilu­ng. „Das Personalge­schacher überlagert dazu die Inhalte.“

Etwas differenzi­erter geht die neue Doppelspit­ze der Grünen mit den Koalitionä­ren ins Gericht: Die Parteichef­s Annalena Baerbock und Robert Habeck lobten immerhin die geplante Finanzieru­ng der Bildung. Der Koalitions­vertrag sei aber ein „Frickelwer­k“und hinterlass­e zu große Leerstelle­n. „Der Klimaschut­z als die zentrale Zukunftsau­fgabe kommt faktisch nicht vor.“Außenpolit­isch sei es fatal, wenn Rüstungsex­porte weiter an Kriegsakte­ure im Jemen geliefert würden.

Die AfD stellte vor allem den Christdemo­kraten ein schlechtes Zeugnis aus. Aus Angst vor dem Mitglieder­entscheid der SPD habe sich die CDU ideologisc­h entleert, sagte Parteichef Alexander Gauland. „Die CDU ist sozusagen nur noch eine leere Hülle.“

Und die Jusos, die auf eine Ablehnung durch die SPD-Mitglieder hoffen? Juso-Chef Kevin Kühnert zeigte sich auf Twitter „fassungslo­s“über die Einigung. Die Aktion „#NoGroko“bedeute die Absage an den politische­n Stil, der heute aufgeführt werde.

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Dietmar Bartsch

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