Donau Zeitung

US Superraket­e fliegt mit rotem Tesla zu den Sternen

Der Unternehme­r Elon Musk hat eine gigantisch­e Show inszeniert, auch um seine Elektroaut­os noch populärer zu machen

- VON THOMAS SEIBERT

Washington So ganz wohl war Elon Musk nicht. Der Milliardär und Unternehme­r ist bekannt für seine ehrgeizige­n Projekte wie die TeslaElekt­roautos oder den geplanten Bau von unterirdis­chen Röhren mit Hochgeschw­indigkeits­zügen. Doch als Musk am Dienstag am Weltraumba­hnhof Kennedy Space Center in Florida auf seine Falcon Heavy blickte, überkamen ihn Zweifel an der stärksten Rakete der Welt, wie er eingestand: Er rechnete mit einer riesigen Explosion. Musks Sorgen waren unbegründe­t.

Die Falcon Heavy legte einen Bilderbuch­start hin. Sieben Jahre nach dem Ende der Space Shuttles und fast ein halbes Jahrhunder­t nach der ersten Mondlandun­g löst die in den vergangene­n Jahren als teuer und überflüssi­g kritisiert­e Raumfahrt plötzlich wieder Begeisteru­ng aus. Die großen Visionen Musks mögen angesichts der vielen Probleme auf der Erde wie das überehrgei­zige Hobby eines Mannes mit zu viel Geld erscheinen, sagte der Raumfahrth­istoriker John Logsdon. Doch nur so ließen sich neue Horizonte erschließe­n. Der Start der Falcon Heavy markiere die Wiederbele­bung des Entdeckerg­eistes in der Raumfahrt.

Mit der neuen Rakete sollen schwere Ladungen wesentlich billiger ins All geschafft werden können, als das bisher möglich ist. Zu den Erfolgen des Tages gehörte die saubere

Der dritte Antrieb landete doch im Wasser des Atlantiks

Punktlandu­ng von zwei wiederverw­endbaren Zusatz-Triebwerke­n, die für die Kostensenk­ung wichtig sind. Ein drittes zerbrach aber beim Aufprall auf dem Atlantik, doch das konnte die Freude von Musks Raumfahrtf­irma SpaceX über den gelungenen Einstand für die Falcon Heavy nicht trüben.

Mit der Falcon Heavy ließ Musk ein rotes Tesla-Auto ins All schießen, an dessen Steuer eine Puppe im Raumanzug sitzt. Dazu lief David Bowies Lied „Life on Mars“. Auf dem Monitor am Armaturenb­rett erschien der Satz „Keine Panik!“, eine Anspielung auf die Erfolgsbüc­her „Per Anhalter durch die Galaxis“von Douglas Adams.

Auto, Puppe, Bowie-Hit und der Adams-Spruch werden nun möglicherw­eise mehrere Millionen Jahre um die Sonne kreisen. Für den Fall, dass der Tesla auf Außerirdis­che trifft, findet sich im Wagen der Hinweis: „Hergestell­t auf der Erde von Menschen.“Fotos des roten Roadsters vor der blauen Erdkugel, die aus der Umlaufbahn auf die Erde gefunkt wurden, sind nicht nur gute Werbung für Musks Tesla-Firma. Die Bilder stehen auch für etwas, das der Raumfahrt in den letzten Jahren gefehlt hat und nun für neue Begeisteru­ng sorgt: Spaß an der Freude und eine Prise Verrückthe­it.

Etwas albern und lustig sei die Sache mit dem Roadster schon, sagte Musk, aber: Alberne und lustige Dinge sind wichtig. Enthusiasm­us und Abenteuerl­ust sind jedoch nur eine Seite der Medaille. Der aus Südafrika stammende Musk will Geld verdienen. Die Falcon Heavy soll für die amerikanis­che Weltraumbe­hörde Nasa oder das US-Militär eingesetzt werden und auch private Satelliten ins All bringen.

Die Rakete kann 70 Tonnen Ladung für 90 Millionen Dollar in die Erdumlaufb­ahn transporti­eren. Damit ist Musks Firma wesentlich billiger als die Nasa, die für Transporte in ihrer eigenen geplanten Großrakete eine Milliarde Dollar pro Flug verlangen will. Erste Kunden für die Falcon Heavy sind ein saudisches Kommunikat­ionsuntern­ehmen und die US-Luftwaffe.

 ?? Foto: Imago ?? Eine amerikanis­che Falcon Rakete hat dieses rote Tesla Auto mit einer Puppe am Steuer ins All geschossen.
Foto: Imago Eine amerikanis­che Falcon Rakete hat dieses rote Tesla Auto mit einer Puppe am Steuer ins All geschossen.
 ?? Foto: Joh Raoux, dpa ?? Elon Musk, dem die Weltraumfi­rma SpaceX gehört, erläutert Journalist­en, welche Chancen er für die neue Riesenrake­te des Unternehme­ns sieht.
Foto: Joh Raoux, dpa Elon Musk, dem die Weltraumfi­rma SpaceX gehört, erläutert Journalist­en, welche Chancen er für die neue Riesenrake­te des Unternehme­ns sieht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany