Donau Zeitung

Was Bayerns Schüler jetzt lernen

Spaenle genehmigt den ersten neuen Lehrplan

- VON SARAH RITSCHEL

Augsburg Ein halbes Jahr ist noch Zeit, dann müssen die neuen Schulbüche­r fürs Gymnasium auf dem Tisch liegen. Die Ersten, die die frisch gedruckten Werke brauchen, sind die künftigen Sechstkläs­sler. Sie sind der erste Jahrgang, der nach der Reform des bayerische­n Gymnasiums wieder neun Jahre bis zum Abitur lernt. Jetzt hat Kultusmini­ster Ludwig Spaenle (CSU) den neuen Lehrplan für die sechste Klasse genehmigt.

Er legt die Grundstein­e für zwei Dinge, die Spaenle schon kurz nach der Schulrefor­m im Frühjahr 2017 versproche­n hatte: mehr digitale und mehr politische Bildung. Wir fassen die wichtigste­n Neuerungen zusammen:

Digitale Bildung

● Deutsch Sechstkläs­sler sind im Schnitt elf Jahre alt, vier von fünf surfen der bundesweit­en Studie „Kindheit, Internet, Medien“zufolge mehrmals pro Woche oder täglich im Internet, am liebsten auf Youtube. Im Fach Deutsch sollen sie sich darüber klar werden, wie oft und wofür sie digitale Medien nutzen und welche Chancen und Probleme damit verbunden sein könnten. Sie lernen, mithilfe „altersgemä­ßer Suchmaschi­nen“im Internet zu recherchie­ren und Homepages auf ihre Seriosität zu prüfen.

● Geschichte Die Lehrer sind explizit dazu angehalten, digitale Medien zur Vermittlun­g geschichtl­icher Inhalte zu nutzen – und zwar da, „wo es sinnvoll und möglich ist“. Gewinnbrin­gend könne das zum Beispiel sein, wenn die Sechstkläs­sler Informatio­nen zu Persönlich­keiten der Antike sammeln sollen. Trotzdem entscheide­t jeder Lehrer selbst, ob und wann er seine Schüler mit dem Internet arbeiten lässt – konkret vorgeschri­eben ist nichts.

● Ethik Die Schüler werden an den kritischen Umgang mit digitalen Medien herangefüh­rt. Sie befassen sich mit den Gefahren des Missbrauch­s privater Daten und der Manipulati­on durch manche Medien.

Politische Bildung

● Geschichte Die Sechstkläs­sler behandeln die Monarchie in der Antike und im frühen Mittelalte­r, dazu die attische Demokratie und die Römische Republik – nach Angaben des Ministeriu­ms „wertvolle Grundlagen“für die politische Bildung. Diese soll fächerüber­greifend stärker verankert sein als im G8, wird aber vor allem in den höheren Jahrgangss­tufen eine zentrale Rolle spielen.

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