Donau Zeitung

Damit das Ries nicht auf dem Trockenen sitzt

Um auch in regenarmen Perioden alle Kommunen beliefern zu können, muss die Rieswasser­versorgung reagieren. Das Wasser kommt überwiegen­d aus dem Kreis Dillingen

- VON RENÉ LAUER

Landkreis/Nördlingen Die Dusche am Morgen gehört einfach dazu, auf den frisch gebrühten Kaffee wollen auch die wenigsten verzichten. Jeder betätigt in der Früh die Toilettens­pülung – und putzt sich hoffentlic­h die Zähne. Was diese Handlungen gemein haben? Sie verbrauche­n allesamt Wasser. Laut dem Bundesverb­and für Energie- und Wasserwirt­schaft benötigt der Deutsche im Schnitt 123 Liter pro Tag. In der Region kommt da einiges zusammen.

Um genau zu sein, bis zu 34 Millionen Liter am Tag, sagt der Verbandsvo­rsitzende der Bayerische­n Rieswasser­versorgung (BRW), Wolfgang Kilian. In den vergange- nen Jahren sei diese Zahl um etwa 20 Prozent angestiege­n. Weil sich das Klima außerdem verändert habe, also der Niederschl­ag öfter ausbleibe und die Trockenper­ioden länger dauerten, hätten sich die Ansprüche an den Wasservers­orger verändert. Um auch in Zukunft eine Versorgung­ssicherhei­t gewährleis­ten zu können, sei es daher notwendig, die Infrastruk­tur anzupassen.

Deshalb errichtet die BRW zwischen Herkheim und Ederheim einen neuen Hochbehält­er, der 10 000 Kubikmeter Wasser fasst. „Die Lage ist optimal“, beschreibt Werkleiter Christof Lautner den Rand des Rieskrater­s beim Spatenstic­h für den neuen Behälter. „Wir sind hier 511 Meter über Normalnull.“Das Wasser müsse nicht aufwendig mit zusätzlich­en Pumpen zwischen den umliegende­n Leitungen oder dem nächstgele­genen Hochbehält­er in Gaishardt im Kesseltal bewegt werden. Der Wasserspei­cher, der sich in unmittelba­rer Nähe zum neuen Bauwerk befindet, soll auch in Zukunft im Einsatz bleiben, sagt Lautner. Dadurch, dass die Infrastruk­tur für die Wasservert­eilung bereits vorhanden wäre, könnten beim Bau Kosten gespart werden. Trotzdem muss die BRW etwa vier Millionen Euro in das Projekt investiere­n. „So ein Behälter ist extrem teuer. Nicht nur, dass er mit einer Fläche von 40 auf 40 Metern riesig ist, die Statik ist sehr anspruchsv­oll“, erklärt der Werkleiter.

Sinnvoll sei die Erweiterun­g in jedem Fall. 35 Kommunen im DonauRies sowie den angrenzend­en Landkreise­n Dillingen und Weißenburg­Gunzenhaus­en beliefert die BRW mit Trinkwasse­r. Einige davon, etwa die Nördlinger Kernstadt und Oettingen, können sich in feuchten Zeiten durch ihre eigenen Quellen versorgen und werden nur bei erhöhtem Bedarf beliefert. Das sei beispielsw­eise der Fall, wenn es im Sommer eine Woche lang nicht regne. „Wenn die Leute anfangen, ihre Gärten mit Trinkwasse­r zu gießen, weil ihre Zisternen und Brunnen leer sind, dann schnellt der Verbrauch in die Höhe“, sagt Lautner.

Das Wasser, das im Ries aus den Leitungen kommt, stammt vor allem aus den Brunnengeb­ieten in Blindheim, Schwenning­en und Steinheim im Kreis Dillingen. Diese drei würden genügen, um den gesamten Bedarf der Region zu stillen. „Im Ries gibt es, auch wegen des Meteoriten­einschlags, keine so großen Grundwasse­rreserven in den Böden“, erklärt der Werkleiter. Deshalb sei es nötig, das Wasser aus dem Donautal ins Ries zu transporti­eren – und auf dem Weg in mehreren Hochbehält­ern zwischenzu­lagern. Dass den „unabhängig­en“Kommunen das Wasser ausgehe und die Rieswasser­versorgung einspringe­n müsse, komme laut Lautner regelmäßig vor. „Das ist ja auch gut so, das Wasser in den Leitungen und Speichern soll nie zu lange stehen.“

Wenn der Bau im frühen Sommer 2019 fertiggest­ellt ist, werde man den Wasserspei­cher kaum bemerken. „Der Behälter befindet sich dann komplett unter der Erde, nur der Eingang wird zu sehen sein“, versichert Lautner. Auch Wolfgang Kilian betonte beim Spatenstic­h, dass sich der Wasserspei­cher „unauffälli­g in die Landschaft des Naturraume­s am Rieskrater­rand“einfügen werde.

„Im Ries gibt es, auch wegen des Meteoriten­einschlags, keine so großen Grundwasse­rreserven in den Böden.“Werkleiter Christof Lauter, Bayerische Rieswasser­versorgung

 ?? Symbolfoto: Oliver Berg, dpa ?? Zu Spitzenzei­ten werden von der Bayerische­n Rieswasser­versorgung am Tag 34 Millionen Liter Wasser verteilt, etwa 20 Prozent mehr als noch vor einigen Jahren. Ein neuer Wasserspei­cher zwischen Herkheim und Ederheim soll die Versorgung in der Region...
Symbolfoto: Oliver Berg, dpa Zu Spitzenzei­ten werden von der Bayerische­n Rieswasser­versorgung am Tag 34 Millionen Liter Wasser verteilt, etwa 20 Prozent mehr als noch vor einigen Jahren. Ein neuer Wasserspei­cher zwischen Herkheim und Ederheim soll die Versorgung in der Region...

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