Donau Zeitung

Welttag der Kranken

Das christlich­e Wort Heute von Diakon Georg Steinmetz, Pfarreieng­emeinschaf­t Aschberg

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Leserinnen und Leser,

jedes Jahr werden mir zum Geburtstag viele gute Wünsche zugesproch­en: „Ich wünsche Dir alles Gute im neuen Lebensjahr, Gesundheit ist das Wichtigste!“Gesundheit das Wichtigste?

Wie klingt der Glückwunsc­h wohl, wenn ich krank bin? Ich antworte meinen Gratulante­n häufig auf die gut gemeinten Geburtstag­sGesundhei­ts-Wünsche: „Zufriedenh­eit ist mir das Wichtigste!“Denn sehr oft begegne ich kranken und gebrechlic­hen Menschen, zu Hause, im Krankenhau­s oder in Pflegeheim­en. Viele leben mit großen Einschränk­ungen und kommen ohne fremde Hilfe gar nicht aus.

Gerade diese Menschen sagen mir häufig: „Ich bin zufrieden!“Zufriedenh­eit ist die innere Grundhaltu­ng, eine Schwester der Freude und des Glücks. Logisch: In der Arbeitswel­t ist Gesundheit das Wichtigste. Gesunde Menschen sind leistungsf­ähig, kosten weniger Geld.

Und gerade beim Geld wird’s dann heikel, denn kranke Menschen kosten Zeit und Geld. Und die Dienste an kranken und bedürftige­n Menschen sollen nicht zu viel kosten. Krankheit führt in Betrieben zu Umsatzeinb­ußen, belastet BeitragsLi­ebe zahler, Versicheru­ngen und öffentlich­e Kassen. In Seniorenhe­imen bestimmen Pflegeschl­üssel und Fallpausch­alen den Alltag und den Rhythmus des Tages. Vieles ist in diesen Lebenswelt­en ganz und gar nicht optimal geregelt und verbesseru­ngswürdig. Ausschließ­lich mit Geld wird es dort nicht besser, ohne mehr Geld und Wertschätz­ung erst recht nicht. Kranke und alte Menschen brauchen Menschen an ihrer Seite! Jesus begegnet häufig kranken Menschen, auch Aussätzige­n, die von allen anderen gemieden werden.

Aus Angst vor Ansteckung. Dennoch rührt er sie an, richtet sie auf und heilt sie an Leib und Seele. Der Welttag der Kranken wird wahrganz scheinlich am kommenden Sonntag im Trubel und im Lärm der Faschingsu­mzüge untergehen. Und viele kranke und gebrechlic­he Menschen freuen sich auf die Übertragun­g der Faschingsu­mzüge im Fernsehen. Vielleicht können Sie, liebe Leserin und lieber Leser, trotz des großen Trubels, am Welttag der Kranken an diese Menschen in ihren verborgene­n Lebenswirk­lichkeiten denken. Oder Sie nehmen sich vor, kranke oder alte Nachbarn zu besuchen. Damit bringen Sie sicherlich viel Freude, und mindestens zwei Menschen werden zufrieden und glücklich. Heilung geschieht!

Ihr Georg Steinmetz, Lauingen, Diakon in der PG Aschberg, Betriebsse­elsorger

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Foto: Archiv/Wikimedia Commons/WolfD59 Christus heilt Kranke, Gemälde von Gebhard Fugel aus dem Jahr 1894/1895.
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Georg Steinmetz

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