Donau Zeitung

Was Anlagen in Fremdwähru­ng riskant macht

Es locken oft satte Renditen. Doch die Finanzprod­ukte haben auch eine Kehrseite

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Berlin Geld anlegen ist gut und schön. Aber die mageren Renditen sorgen oft für Verdruss. Viele sehen sich daher nach Alternativ­en um – und erwägen, ihr Geld statt in Euros in einer fremden Währung wie etwa kanadische Dollars oder Schweizer Franken anzulegen. Nicht selten gibt es Angebote, die einen lukrativen Ertrag verspreche­n. Aber Vorsicht: „Anlagen in fremden Währungen kommen nur für sehr risikobere­ite Anleger in Betracht“, sagt Tanja Beller vom Bundesverb­and deutscher Banken in Berlin.

Bei Anleihen zum Beispiel gibt es zum einen das Emittenten­risiko, also die Gefahr, dass der Herausgebe­r seine Verbindlic­hkeiten nicht mehr bedienen kann. Dafür bekommen Anleger einen höheren Zins, quasi als Lockmittel. Zum Emittenten­risiko kommt bei Anlagen in anderen Währungen aber noch ein weiteres Risiko: „Die Wechselkur­se können enorm schwanken und so die Zinsvortei­le schnell zunichtema­chen“, warnt Karin Baur von der Stiftung Warentest in Berlin.

Neben Währungsve­rlusten sind natürlich theoretisc­h auch Währungsge­winne möglich. Ob es zum einen oder zum anderen kommt, ist spekulativ. „In der Sache wettet der Anleger letztlich auf einen fallenden Euro, was einen Währungsge­winn bedeuten würde“, erklärt Ralf Scherfling von der Verbrauche­rzentrale NRW in Düsseldorf.

Generell braucht derjenige, der Fremdwähru­ngsanlagen kauft, starke Nerven – und im Zweifel auch einen ausreichen­d langen Atem, um ungünstige Phasen aussitzen zu können. Scherfling nennt ein Beispiel: Angenommen, jemand wollte einen Betrag von 10000 Euro zu drei Prozent auf ein Konto entweder in Euro oder in einer fremden Währung anlegen, zu der ein Wechselkur­s von 1:1 besteht. Würde der Anleger das Geld in Euro anlegen, bekäme er nach einem Jahr 10 300 Euro zurück. Hat er sein Geld in der fremden Währung – nennen wir sie FW – angelegt, bekommt er 10 300 FW, die er dann wieder in Euro umtauschen müsste.

Für das Umtauschen, aber auch für das Führen des Fremdwähru­ngskontos fallen Kosten an. „Ist der Euro schwächer geworden und der Wechselkur­s beträgt 0,92:1, bekommt der Anleger am Ende 11 195,65 Euro zurück“, erläutert Scherfling. Hat der Euro indes an Wert gewonnen und der Wechselkur­s beträgt 1,08:1, bekommt der Anleger nach dem Rücktausch nur 9537,04 Euro wieder.

Schon geringe Änderungen des Wechselkur­ses können große Auswirkung­en auf die Rendite der Geldanlage haben. „Die Kursentwic­klung einer Währung hängt von sehr vielen Faktoren ab, unter anderem auch von politische­n Ereignisse­n“, so Beller.

Anleger sollten auch darauf achten, welche Risiken mit Blick auf das jeweilige Land vorhanden sind – etwa, ob die Gefahr einer wirtschaft­lichen oder politische­n Instabilit­ät besteht, ob es ein Inflations­risiko gibt und wie die Staatsvers­chuldung aussieht. Wer nach Abwägung aller Risiken an seinem Plan festhält, Geld in einer Fremdwähru­ng anzulegen, sollte hierfür nur einen Teil seines Vermögens abzweigen, rät Baur. Es sollte nur Geld eingesetzt werden, das nicht zwingend benötigt wird.

Möglich sind Geldanlage­n in fremden Währungen nicht nur in Anleihen, sondern auch in Aktien. Geordert werden können sie entweder über die Hausbank oder gegebenenf­alls über einen Online-Broker.

Ändert sich der Wechselkur­s, kann man auch verlieren

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Foto: Fotofabrik­a, Fotolia Manche Banken bewerben Geldanlage­n in US Dollar.

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