Donau Zeitung

Zwischen Kino und Kripo

Tatort: Meta

- Rupert Huber

ARD, 20.15 Uhr Wir kennen das. Kommissar und Kommissari­n können nicht so recht miteinande­r. Sagt sie: „Kriegen wir das hin, nicht nur Kollegen zu sein, sondern Kumpels oder so was, irgendwann?“Antwortet er: „Sicher, gerne. Aber heute glaub ich nicht mehr.“Originell ist das nicht. Auch nicht, dass Ermittleri­n Nina Rubin (Meret Becker) Probleme mit ihrem pubertiere­nden Sohn hat, der sich bei jedem ihrer nächtliche­n Spontan-Einsätze verlassen vorkommt. Auch Rubins Einsamkeit ist greifbar, wenn sie lustlos abends vor ihrem Teller sitzt.

Allerdings verzeihen wir „Meta“die Klischees, da der Film – wie der Titel andeutet – mehrere Ebenen gleichzeit­ig bespielt. Gruseliger Anfang: ein abgetrennt­er Mädchenfin­ger, die dazugehöri­ge, vor anderthalb Jahren in Formaldehy­d eingelegte Leiche einer 14-jährigen Prostituie­rten. Dass eine Filmproduk­tionsfirma der Absender war, bringt eine bizarre und fasziniere­nde Geschichte ins Rollen.

Denn die Produktion „Meta“, die im „Tatort“auf der Berlinale gezeigt wird, erweist sich als unglaublic­he Reise durch die wahre Welt wie durch die des Kinos. Hauptkommi­ssar Robert Karow (Mark Waschke) ist hin und weg von dem Film, der in vielen Parallelen die Mordgeschi­chte aufgreift und sogar real weitererzä­hlt. Wie kann das sein? Wobei der Drehbuchau­tor des Berlinale-Films, Peter Koteas (Simon Schwarz), die Zwanghafti­gkeit des Geschehens in Verbindung mit seinen Rachegelüs­ten bringt. Dass noch eine Geheimdien­st-Geschichte sein muss, überfracht­et diesen „Tatort“glückliche­rweise nicht.

In suggestive­n Bildern, die man selten in Sonntagskr­imis findet, und mit einem Duo, das, physisch schwer angeknacks­t, sich im selben Berliner Klinikzimm­er wiederfind­et, ist ein „Tatort“entstanden, den auch Zuschauer verstehen werden, die mit dem mehrfach zitierten Film „Taxi Driver“von Martin Scorsese nicht vertraut sind. Darin tötet der von Robert De Niro gespielte Einzelgäng­er den Zuhälter eines minderjähr­igen Straßenmäd­chens. Für den gestörten Koteas ist De Niro ein Held. Mit fatalen Folgen.

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Foto: Reiner Bajo, rbb Kommissar Robert Karow (Mark Wasch ke) sieht seinen eigenen Fall auf der Ki noleinwand.
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