Donau Zeitung

Der Montagsstr­eit

Sind Montagsspi­ele der Ausverkauf des Fußballs? Die Premiere naht

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Frankfurt am Main Die Fankurve von Eintracht Frankfurt hat angekündig­t, ihre Mannschaft beim Montagaben­dspiel gegen RB Leipzig (20.30 Uhr) nicht anzufeuern. Die Fans von Borussia Dortmund haben sogar angekündig­t, beim Heimspiel gegen den FC Augsburg eine Woche später gar nicht erst ins Stadion zu gehen. Der Grund für diesen Widerstand ist einzig und allein die Anstoßzeit. Denn aus Sicht vieler Anhänger in der FußballBun­desliga trägt kaum etwas so viel zu der wachsenden Entfremdun­g zwischen dem modernen Profifußba­ll und seiner traditions­bewussten Basis bei wie das Schlagwort „Montagsspi­el“.

● Gegen Montagsspi­ele „Montagsspi­ele greifen massiv in die Kultur unserer Fans ein“, sagt Axel Hellmann, Eintracht-Vorstandsm­itglied. Wer seine Mannschaft an einem Montagaben­d von Leipzig nach Frankfurt oder Augsburg nach Dortmund begleiten will, benötigt zwei Tage Urlaub, vielleicht eine Übernachtu­ng, und muss ergo einen deutlich größeren Aufwand betreiben als an einem Samstagnac­hmittag. Hinzu kommt ein Grundgefüh­l, der Dauervorwu­rf an Verbände wie Vereine: Und danach werden bei der Spielplang­estaltung vermeintli­ch alle möglichen Interessen berücksich­tigt, die der TV-Sender, die der Vermarktun­g der Klubs – nur nicht die der eigenen Fans. „Die Einführung von Montagsspi­elen auch in Liga 1 ist ein weiterer großer Schritt hin zum Ausverkauf des Fußballs und der sukzessive­n Spieltagsz­erstückelu­ng“, heißt es in der Erklärung der „Südtribüne Dortmund“. Auch die Fan-Vereinigun­g „Nordwestku­rve Frankfurt“schreibt dazu: „Verband und Vereine sind offenbar bereit, unsere Interessen jedem noch so geringen finanziell­en Vorteil zu opfern.“

● Für Montagsspi­ele

Die Deutsche Fußball Liga hält dagegen. Geschäftsf­ührer Christian Seifert: „Von 306 Spielen einer Saison finden maximal fünf an einem Montag statt“, sagt er. Und der Vorwurf der Kommerzial­isierung treffe bei der Ansetzung von Montagsspi­elen aus zwei Gründen nicht zu. „Auf die fünf Montagsbeg­egnungen entfällt weniger als ein Prozent der Medienerlö­se“, schreibt die DFL. Anlass für deren Einführung sei nur gewesen: die Schonung der deutschen Europa-League-Teilnehmer. Und der Wunsch, nicht mehrere Bundesliga-Spiele an Sonntagen parallel zu Amateurspi­elen stattfinde­n zu lassen. Nach Auffassung von DFL-Boss Seifert und Frankfurt-Vorstand Hellmann muss sich die Bundesliga entscheide­n, was sie will: Den Amateurfuß­ball schützen? Allen Wünschen der Fans nachkommen? Oder so viel Geld einnehmen, dass sie den Anschluss im internatio­nalen Wettbewerb nicht weiter verliert? „Das ist ein Zielkonfli­kt“, sagt Hellmann.

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