Liebe Grüße von Steinheim nach Pyeongchang
Richard Mayrshofer hat einen besonderen Bezug zu einigen Olympia-Sportlern
Hallo Eric, herzlichen Glückwunsch zum Tragen der deutschen Fahne. Bitte hole dir eine Medaille. Dein Freund Ritschi, BW.
Diese SMS-Nachricht hat Richard Mayrshofer kurz nach Eröffnung der Olympischen Winterspiele dem Deutschen Topathlet geschickt – und Frenzel kam der Bitte prompt nach. Der Sportler holte sich in der nordischen Kombination eine Goldmedaille. Mayrshofer, den alle nur Ritschi nennen, hat diesen Triumph natürlich live vor dem Fernsehbildschirm verfolgt. Jeden Tag, bis tief in die Nacht, verfolgt der Steinheimer die Wettkämpfe. Weil er seinen Freunden dort die Daumen drückt. Denn der langjährige DFB- und BFV-Funktionär ist nicht nur bei und mit Fußballern auf der ganzen Welt bekannt und vernetzt. Der 65-Jährige war 30 Jahre als Zivilangestellter am Schießplatz bei der Bundeswehr am Standort Dillingen
Deutschland führt den Medaillenspiegel an
aktiv. In dieser Funktion hat er viele damals und heute berühmte Sportler aus ganz Deutschland kennengelernt und mit vielen Freundschaft geschlossen. Darunter eben auch einige Wintersportler, die gerade in Pyeongchang um Medaillen kämpfen. Und das mit großem Erfolg: Deutschland führt aktuell den Medaillenspiegel an.
Auch, weil einige Schützlinge von Richard Mayrshofer erfolgreich waren. „Es ist toll. Ich freue mich sehr für sie“, sagt er und zieht aus einer kleinen Kiste vier Autogrammkarten heraus. Eric Frenzel (Gold), die Rodler Tobias Artl, Tobias Wendl (Gold) und der Biathlet Benedikt Doll (Bronze) haben sich darauf mit ihrer Unterschrift verewigt – für Ritschi. Denn alle waren sie bei ihm am Schießplatz im Rahmen ihrer Grundausbildung. „Die, die Lust haben, mit denen habe ich bis heute Kontakt gehalten. Die saßen ja oft dann abends allein in Dillingen rum“, erinnert sich Mayrshofer. Klar, dass er jetzt komplett im Olympia-Fieber ist. „Jeden Tag. Selbstverständlich“, sagt er und lacht. Es gibt auch kein Konfliktproblem mit seiner Ehefrau. Denn seit Jahren haben die beiden jeweils ihren eigenen Fernsehrraum.
Richard Mayrshofer hat aber noch mehr. Nicht nur, dass er ein Fußballzimmer im ersten Stock seines Hauses in Steinheim hat. Es ist vollgepackt mit Erinnerungen aus seiner Schiedsrichterzeit, seiner aktiven Kickerkarriere, Urkunden, Auszeichnungen, Trikots, Pokalen, Sportklamotten und noch mehr. So viel mehr, dass er seit circa 15 Jah- ren einen zusätzlichen Raum über der Garage ganz für sich eingerichtet hat. „Da ziehe ich mich oft zurück“, sagt er und schmunzelt. Dort findet sich alles, was das Sportlerherz begehrt. Fanschals, Poster, Eintrittskarten, Fotos … und eben unzählige Autogrammkarten. Viele mit persönlicher Widmung für den Steinheimer, der selbst eine kleine Berühmtheit in der Fußballszene und darüber hinaus ist. Aber das, sagt er, ist ihm überhaupt nicht wichtig. Er freue sich schlicht mit und für die Athleten – erst recht, wenn er einen persönlichen Bezug zu ihnen hat. Und deshalb sendet er gerade einige SMS-Nachrichten nach Südkorea. Mit lieben Grüßen vom Bundeswehr-Ritschi.