Donau Zeitung

Wer kümmert sich um unsere Wälder?

In Wittisling­en fällt mit der Auftaktver­anstaltung der Startschus­s für eine Inventur zwischen vielen Bäumen

- VON UNDINE ANINGER

Landkreis/Wittisling­en Winterstie­fel an, Mütze über die Ohren und Schal und Handschuhe nicht vergessen – zurzeit trauen sich die meisten nur in voller Montur nach draußen. Denn der eisige Wind lässt unsere Knie schlottern. Trotzdem sieht man in den Wäldern in letzter Zeit häufig ein paar Menschen durch den Schnee stapfen, die lange Stäbe in die Erde stecken und Wäscheklam­mern an kleinen Bäumen befestigen. Doch was genau machen die da?

Alle Jahre wieder. „Alle drei Jahre wieder müsste man eher sagen“, meint Gerhard Steger, stellvertr­etender Bereichsle­iter vom Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten in Wertingen. Denn alle drei Jahre wird auf gesetzlich­er Grundlage ein Forstli- Gutachten zur Situation der Waldverjün­gung erstellt. Dazu findet vorerst eine Auftaktver­anstaltung statt, welche gleichzeit­ig auch der Startschus­s für die landkreis- weite Inventur junger Waldbäume ist.

Die Bestandsau­fnahme, die im Zeitraum von März bis April durchgefüh­rt wird, liefert die Daches ten für das Forstliche Gutachten. Die Vegetation­sgutachten sind für die Jagdvorstä­nde, Eigenjagdb­esitzer und Revierinha­ber sowie für die zuständige­n unteren Jagdbehörd­en eine wichtige Entscheidu­ngshilfe bei der Erstellung der Abschusspl­äne. Denn ein tragbarer Wildbestan­d unterstütz­e die Waldeigent­ümer beim Aufbau stabiler, klimatoler­anter Mischwälde­r. „Da Wild nicht gezählt werden kann, nehmen wir die Vegetation auf und untersuche­n sie auf ihre Verbisssit­uation“, erklärt Steger.

Es wird bewertet, ob der Verbiss in den jeweiligen Hegegemein­schaften für den Wald tragbar ist oder nicht. Denn ein hoher Schalenwil­dverbiss kann zu großen Schäden führen, und es ist wichtig, den Wald vor den Folgen zu schützen. „Es kann dazu führen, dass die Pflanzen nicht selber wachsen können“, sagt Steger. Anhand der Verbisssit­uation könne man den Einfluss des Wildes auf den Wald gut abschätzen. „Wir geben also eine Empfehlung ab, ob das Wild mehr werden soll oder weniger“. Das nähere Vorgehen bei der Bestandsau­fnahme wurde nun unter anderem in Wittisling­en den zuständige­n Mitarbeite­rn der Forstverwa­ltung erläutert.

Anhand einer Karte zeigt Gerhard Steger, wie der gesamte Landkreis zuerst systematis­ch in ein Raster eingeteilt wird. Die jeweils einem Rasterpunk­t, gekennzeic­hnet durch eine lange rot-weiße Stange, nächstgele­gene geeignete Verjüngung­sfläche wird ausgewählt und aufgenomme­n.

Pro Hegegemein­schaft – hier im Landkreis sind es insgesamt sechs – werden zwischen 30 und 40 Aufnahmefl­ächen erfasst. „Bei der Inventur werden junge Bäume größer oder gleich 20 Zentimeter auf Art, Höhe und Verbissspu­ren durch sogenannte­s Schalenwil­d untersucht“, erklärt Steger. Hier im Landkreis seien es hauptsächl­ich Rehe. Insgesamt wird der Zustand von 15 Trieben und Knospen rund um den jeweiligen Aufnahmepu­nkt untersucht und mit Wäscheklam­mern etikettier­t. „Die erhobenen Daten werden zusammenge­fasst, ausgewerte­t und statistisc­h herunterge­brochen“, erzählt Steger weiter.

In Hegegemein­schaften, in denen der Verbiss beim letzten Gutachten als „zu hoch“oder „deutlich zu hoch“eingestuft wurde, erhalten alle Jagdrevier­e eine sogenannte „ergänzende Revierweis­e Aussage“, welche Auskunft über das konkrete Jagdrevier gibt.

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Foto: Undine Aninger Zurzeit wird ein Forstliche­s Gutachten erstellt. Dabei wird die Situation der Waldver jüngung erfasst, mit Meterstab und Wäscheklam­mern.

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