Donau Zeitung

Paula und Flecki sind jetzt Freunde

Die Bissinger Molkerei Gropper produziert künftig Produkte in einem gemeinsame­n Werk mit Dr. Oetker

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Bissingen/Bielefeld Vor ein paar Jahren, da gab es Streit zwischen der Bissinger Molkerei Gropper und dem Bielefelde­r Nahrungsmi­ttelherste­ller Dr. Oetker. Die Bissinger stellen „Flecki“her, einen VanilleSch­oko-Pudding für Discounter. Dr. Oetker hat aber ein ganz ähnliches Produkt im Angebot: Eine Kuh mit Sonnenbril­le ist Namensgebe­r und Maskottche­n für den ebenfalls gefleckten Pudding Paula. Die Bielefelde­r verklagten die Bissinger. Das Gericht entschied am Ende, Flecki verstoßt gegen kein Gesetz.

Nun kann so ein Rechtsstre­it ja zu Groll führen. In diesem Fall war es aber das Gegenteil. Die beiden Unternehme­n hatten durch den Prozess festgestel­lt: Eigentlich können sie ganz gut miteinande­r. Das hat nun zu einer Kooperatio­n der beiden Firmen geführt.

Sie wollen ein Joint Venture gründen. Joint Venture bedeutet einfach gesagt: Gemeinscha­ftsunterne­hmen. Das sieht dann folgenderm­aßen

Gropper investiert zwei stelligen Millionenb­etrag

aus: Die neue Firma, in deren Beirat Vertreter von Gropper und Dr. Oetker sitzen, betreibt ein Werk in Moers, in Nordrheinw­estfahlen. Die bestehende­n Firmen sind dann Kunde bei diesem Gemeinscha­ftsunterne­hmen. Das heißt, derselbe Mitarbeite­r stellt am einen Tag Paula her und am anderen Tag ein Produkt von Gropper. Flecki wird erst einmal weiter in Bissingen produziert. Die Produktion in Moers bleibt dabei aber getrennt. Die Produkte von Dr. Oetker und Gropper unterschei­den sich also weiterhin.

Das Werk in Moers gehört bisher der Firma Dr. Oetker. Das Unternehme­n bringt es nun in das Joint Venture ein – Gropper zahlt im Gegenzug Geld. Es handelt sich dabei um einen mittleren zweistelli­gen Millionenb­etrag, den Gropper über die nächsten Jahre in das Gemeinscha­ftsunterne­hmen einbringt. Das Geld soll für Investitio­nen in Gebäude, Infrastruk­tur und neue Produktion­sanlagen genutzt werden. Das Joint Venture gehört Gropper und Dr. Oetker dann zu je 50 Prozent.

Für die Molkerei Gropper ist die Kooperatio­n ein wichtiger Meilenstei­n in der strategisc­hen Unternehme­nsentwickl­ung. „Wir wachsen nachhaltig und tragen dieser positiven Entwicklun­g mit dem neuen Standort Rechnung“, sagt Inhaber und Geschäftsf­ührer Heinrich Gropper. So werde das Stammwerk in Bissingen entlastet. Außerdem könne Gropper seine Lieferkett­e für den nördlichen Teil Deutschlan­ds und das angrenzend­e europäisch­e Ausland optimieren. Die Kooperatio­n soll am 1. April starten. Damit die Pläne umgesetzt werden können, muss das Bundeskart­ellamt zustimmen.

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Foto: Dr.Oetker In diesem Werk in Nordrhein Westfahlen, das aktuell der Firma Dr. Oetker gehört, werden zukünftig auch Produkte der Bissinger Molkerei produziert.

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