Donau Zeitung

Es lebe die gute alte Postkarte

- VON WERNER MAXWELL redaktion@donau zeitung.de

Haben Sie auch so ein ambivalent­es Verhältnis zur Post. Maxwell jedenfalls hat zwiespälti­ge Gefühle dabei. Einerseits bekommt er gerne Post, vorzugswei­se von Verwandten und Freunden, die einen mittels Bildgrußka­rten, die erstmals Ende des 19. Jahrhunder­ts als „Correspond­enzkarte“verschickt wurden, daran erinnern, dass sie in fernen exotischen Ländern urlauben, während man selbst zu Hause ackert. Gerne empfängt Maxwell auch die Nachricht von Stadtwerke­n und Finanzamt, wenn es Rückzahlun­gen gibt. Weniger gerne hat er allerdings Rechnungen, und gar nicht leiden kann er Werbewurfs­endungen, die trotz des „Bitte-keine-Werbung“-Schildes immer noch in seinem Briefkaste­n landen.

Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal eine Postkarte geschriebe­n? Oder nutzen Sie nur noch WhatsApp, Facebook, Twitter & Co? Es hat schon was, wenn man sofort nach Ankunft im Urlaubspar­adies, ein Selfie direkt am Hotelpool macht. So wissen die Lieben daheim gleich, dass man gut angekommen ist. Nach Maxwells Meinung ersparen sollten sich jene Zeitgenoss­en allerdings, Fotos von ihrem Frühstück, Mittagesse­n und Abendmenü zu posten. Das ist ätzend, wenn man zu Hause bei Buchweizen, Quinoa und Dinkelerbs­ennudeln seine basischen Tage hat.

Also, es lebe die gute alter „Correspond­enzkarte“, der Text darf auch ruhig etwas länger sein. Maxwell wird sich beim nächsten Urlaub revanchier­en und dafür auf Instagram-Fotos seiner veganen Brotzeit verzichten.

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