„Wo es Deppen gibt, ist Harry G bestens bedient“
Markus Stoll, der Künstler hinter der Kunstfigur, erklärt, was der Grantler vom Leben auf dem schwäbischen Land hält. Für seinen Auftritt in der Höchstädter Nordschwabenhalle verlosen wir Tickets
Spreche ich jetzt eigentlich mich Markus Stoll oder mit Harry G?
Markus Stoll: Das ist eigentlich egal. Ich kann wechseln, je nachdem was du für Fragen stellst.
Wie wäre es für Harry G, wenn man ihn statt am Gärtnerplatz in München auf dem Marktplatz in Höchstädt aussetzen würde? Käme er in einer schwäbischen Kleinstadt zurecht?
Stoll: Ja, auf jeden Fall. Das ist zwar etwas anderes als in der Großstadt. Aber das macht es ja gerade aus. In einer Großstadt hat man mehr zum Schauen, mehr skurriles. Und in einer Kleinstadt hat man eben mehr das Bodenständige. Außerdem schau ich den Schwaben generell gern an.
Die Schickeria ist dann weit weg. Vermisst du sie dann vielleicht doch? Stoll: Jein. Ich bin ja immer froh, wenn ich was zum Schauen und Schreiben habe und meine Inspiration bekomme. Auf der anderen Seite bin ich auch sehr froh, wenn ich von den ganzen Affen mal meine Ruhe hab.
Glaubst du, dass du in einer schwäbischen Kleinstadt mit der Zeit auch anfangen würdest, dich über die Mitmenschen auszulassen?
Stoll: Natürlich gibt’s da auch was. Das würde wahrscheinlich beim Verkehr anfangen, bis über die Stadtpolitik. Da gibt’s bestimmt irgendwas. Deppen gibt’s überall. Und wo es Deppen gibt, ist der Harry G auch bestens bedient.
Gibt es denn Nummern bei deinem Programm, die in Schwaben nicht funktionieren?
Stoll: Was natürlich weniger funktioniert, ist, wenn es geografisch an München hängt. Und wenn es um bestimmte Regionen in Bayern geht, da ist manches vielleicht in Schwaben weniger geläufig als in Oberbayern. Das ist ja klar. Das ist ja das gleiche, wenn ich nach Franken fahre. Den Verlust habe ich dann immer.
Zuagroaste Bayern-Fans, SUV-Fahrer, Pelzträger – viele Gruppen kriegen von dir ordentlich etwas ab. Gibt es auch mal Rückmeldung von Menschen, die sich da angesprochen fühlen? Stoll: Ab und zu schon. Wenn man etwas gegen Bayernfans macht, bekommt man natürlich schon Rückmeldung, auch nicht nur positive. Aber generell ist die Rückmeldung, die ich bekomme, sehr positiv. Weil die Leute auch froh sind, dass sie ertappt wurden. Wenn ich wieder über den Kitzbüheler mit dem Porsche dann ist der darüber auch mal froh und schreibt unter mein Video: Ah du meinst mich, super. Weil er ja sagen will, schaut her, ich habe Geld. Das gehört fast schon zum guten Ton, dass er dann auch in meinen Nummern vorkommt.
Ein bisschen wie beim Nockherberg. Da sagt man, für Spitzenpolitiker ist das Schlimmste, wenn sie nicht erwähnt werden.
Stoll: Im Wesentlichen ist es so. Wenn du Humor hast und dann in solchen Nummern vorkommst, dann ist das ja auch eine gewisse Werbung. Gerade in Kitzbühel ist das so, da habe ich viel über bestimmte Örtlichkeiten gelästert.
Wo wir schon beim Nockherberg sind… Du hast mit Youtubevideos angefangen – jetzt bist du als Nachfolger für Luise Kinseher am Nockherberg im Gespräch. Wie schafft man diesen Sprung?
Stoll: Da war natürlich erst einmal der Zwischenschritt notwendig, dass ich auf die Bühne gegangen bin. Das war ja wahnsinnig viel harte Arbeit, bis ich ordentliche Zahlen hatte und in gut verkauften Häusern gespielt habe. Wenn man dann erst einmal sieht, dass das ein ernst zu nehmender Künstler ist, der Comedy oder Kabarett auf der Bühne macht, dann ist der Gedanke generell naheliegend, dass das auch am Nockherberg stattfinden könnte. Bei vielen anderen bayerischen Künstlern aber auch.
Das klischeehafte Youtube-Publikum ist ja nicht gerade das gleiche wie das klischeehafte Kabarettpublikum. Sind deine Zuschauer im Netz eigentlich die gleichen wie bei deinen Programmen? Stoll: Ja, das sind schon die gleichen Leute. Ich mach ja auch eigentlich Comedy, da ist die Überschneidung schon da. Bei mir gibt’s kein politisches Kabarett. Was aber natürlich nicht heißt, dass es da keine Seitenhiebe auf sozialpolitische Themen gibt. Bei mir ist das Programm aber insgesamt eher gesellschaftspolilästere, tisch. Das mache ich eben auf eine Art, die relativ derb und klar ist. Das zieht jetzt nicht unbedingt den akademischen Jackettträger an.
Und wenn dein Kanal plötzlich durch die Decke geht und in ein paar Wochen Bibis Beauty Palace überholt - fährst du dann noch durch Deutschland und trittst auf, oder machst du dann nur noch Videos?
Stoll: Das muss man umdrehen. Youtube habe ich in der Vergangenheit ein bisschen vernachlässigt. Die besseren Zugriffszahlen habe ich mittlerweile eher auf Facebook. Aber das Problem ist: Bei dieser ganzen Werbeschalterei, wer weiß, was da am Ende übrig bleibt… da fahre ich lieber durch die Welt und trete auf. Davon abgesehen, sind das zwei Paar Schuhe, was meine Emotionen angeht. Ein Liveauftritt mit seinen unmittelbaren Reaktionen ist der Wahnsinn, Adrenalin pur.
Drei Themen aus der Stadt Höchstädt, in der du auftrittst: Dort wurde gerade ein neuer Bürgermeister gewählt, das Dauerbrennerthema ist die B16 und bei der Stadt ist eine Besamungsstation. Welches der Themen wäre der Grundstein einer deiner Nummern?
Stoll: Die Besamungsstation natürlich. Ist ja klar. Irgendwor muss ja der nächste Bürgermeister herkommen. Oder ist die für Tiere?
OTermin: Harry G tritt am Freitag, 16. März, ab 20 Uhr in der Höchstädter Nordschwabenhalle auf. Karten gibt es online und bei den Vorverkaufsstellen. Weitere Infos unter www.harry g.com
OVerlosung: Wir verlosen fünf Mal zwei Tickets für den Auftritt.
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Sie bis Montag,
12 Uhr, eine Mail an gewinnspiel@donau zei tung.de. Geben Sie dabei Ihren Namen und ihre Telefonnummer an, wir informie ren die Gewinner im Laufe des Tages.