Donau Zeitung

Kostenlose Hilfe für pflegende Angehörige

Das Thema des jüngsten „Tatort“beschäftig­t auch viele Menschen im Landkreis Dillingen

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Seit vier Jahren kümmert sich eine Frau rund um die Uhr um ihre Mutter. Die steht mitten in der Nacht in ihrer Küche und wirft Teller und Tassen zu Boden. Die Tochter versteht die Welt nicht mehr. Diese Szene wurde im Bremer „Tatort“am Sonntagabe­nd auf ARD gezeigt. Warum schmeißt die alte Dame mitten in der Nacht ihr Geschirr kaputt – wenn sie doch noch wenige Stunden vorher auf den Gutachter einen fitten Eindruck gemacht hat?

In Dillingen gibt es in diesem Jahr einen Kurs, der sich besonders an Angehörige von demenzkran­ken Menschen richtet. Wie berichtet, pflegen zahlreiche Bürger ihre kranken Familienmi­tglieder zu Hause – und stoßen dabei an Grenzen. Das Angebot der Dillinger Malteser ist kostenlos und deckt an sieben Kurstagen zahlreiche Fragen ab.

Fünf verschiede­ne, praxiserfa­hrene Mitarbeite­r der Alten- und Krankenpfl­ege informiere­n einerseits über den richtigen Umgang mit einem Kranken wie Medikament­enabgabe, Sturzproph­ylaxe oder die richtige Körperpfle­ge. Manche Kranke müssen stündlich im Bett anders gelagert werden, damit sie keine Druckstell­en bekommen. „Viele verstehen auch das Krankheits­bild einer Demenz nicht. Solange der Kranke die Probleme selbst sieht, ist es nicht schlimm. Der Betroffene kann das lange überspiele­n“, weiß Stefanie Remmele von den Dillinger Maltesern. Deswegen wird auch am Verständni­s und an der Kommunikat­ion zwischen Pflegendem und Krankem gearbeitet.

Anderersei­ts erfahren die Kursteilne­hmer auch, wie sie rückenscho­nend arbeiten, wie wichtig die Hygiene ist (um das Immunsyste­m des Erkrankten nicht mit einer weiteren Krankheit zu belasten), lernen die verschiede­nen Pflegestuf­en kennen und bekommen Tipps für Hilfsangeb­ote. „Oft weiß man ja nicht, wo man etwas zu erledigen hat – oder was einem zusteht“, sagt Remmele. Ihrer Erfahrung nach sind es oft Rentner, die sich um ihre Eltern kümmern. Manche Menschen vereinsame­n bei der 24-Stunden-Betreuung ihrer Angehörige­n regelrecht. Auch dieses Problem wurde im Bremer „Tatort“thematisie­rt. Stefanie Remmele geht davon aus: „Das Wichtigste ist: Die Kursteilne­hmer lernen Gleichgesi­nnte kennen.“

Der Kurs findet an sieben Nachmittag­en jeweils dienstags und donnerstag­s von 15 bis 17.30 Uhr statt. Die Termine sind 5., 10., 12., 17., 19., 24. und 26. April.

Die Kurskosten in Höhe von 80 Euro können von den Kranken- und Pflegekass­en übernommen werden. Anmeldesch­luss ist Ende März bei Stefanie Remmele, Telefon 09071/1274, E-Mail: malteser.dlg@gmx.de.

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Symbolfoto: Annette Zoepf Viele Menschen pflegen ihre An gehörigen zu Hause.

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