Die Formel 1 schafft die Frauen ab
In der Pistenklause am Nürburgring erinnern die Bilder von Ayrton Senna, Niki Lauda oder Mika Häkkinen an die alte Zeit in der PS-Branche, die nicht wirklich gut war. Damals waren die Kisten noch lebensgefährlich und regelmäßig starben Fahrer. Doch die Piloten genossen das Leben, schenkten sich in den Kneipen rund um die Grüne Hölle in der Eifel kräftig ein. Die Piloten galten als Playboys. Die Auftritte der Grid-Girls, in Deutschland despektierlich auch Boxenluder genannt, unterstrichen das Image der Lebemänner am Steuer.
Heute dagegen gehören Kneipenbesuche am Abend vor dem Rennen der Vergangenheit an. Die Piloten bringen längst die Freundin oder Gattin mit ins VIP-Zelt an der Strecke und selbst die Tage der Nummerngirls sind gezählt. Die gravierendste Veränderung gegenüber der vergangenen Saison: Ab 2018 verzichtet die Formel 1 auf die Grid-Girls.
Unter Bernie Ecclestone, der für alles Schräge und Schrille zu haben war, hätte es das nicht gegeben. Doch die neuen Besitzer der Rennserie finden, dass knapp bekleidete Frauen nicht mehr mit den Markenwerten in Einklang stehen. So klang der Business-Sprech des Formel-1-Eigners Liberty Media. Das Echo aus der Branche fiel verheerend aus. „Haben die einen Vogel“, kommentierte Niki Lauda die bereits vor Wochen gefallene Entscheidung. Vorbei die Zeiten, als Grid-Girls vor jedem Grand Prix mit Namens- und Startnummerschildern vor den Piloten standen oder nach dem Lauf ein Spalier für die Sieger bildeten.
Bereits in der vergangenen Saison wurden die Frauen teilweise durch Grid-Kids ersetzt. Die Fahrer waren dagegen. Das Urteil des eher braven Sebastian Vettel fiel vernichtend aus: „Das Auto zu parken und auf den Hintern von einem George oder Dave zu gucken, hat mir nicht gefallen.“Das ist politisch nicht korrekt. Für so einen Spruch wird der Heppenheimer künftig in der Startaufstellung um zehn Plätze zurückversetzt. Mindestens.