Das fette Jahr ist vorbei
Weil der Haushalt 2017 verhältnismäßig üppig war, konnte Lauingen investieren. Für das laufende Jahr sieht es hingegen schlechter aus. Einige große Projekte geht die Stadt aber an
Lauingen Wenn es einige Zeit vergleichsweise gut läuft mit den Finanzen einer Stadt, dann erhöhen sich Abgaben. Gleichzeitig gibt es weniger Fördergelder. Das ist in Lauingen passiert, nach einem verhältnismäßig üppigen Haushalt im vergangenen Jahr. 2018 kommt so einiges zusammen, sodass die Albertus-Magnus-Stadt nur die nötigsten Projekte vorantreiben kann.
Denn während die Schlüsselzuweisung, die die Stadt Lauingen vom Land erhält, 2018 mit 1,2 Millionen deutlich niedriger als 2017 (2,07 Millionen) ausfällt, steigt die Kreisumlage. Und zwar auf mehr als sechs Millionen Euro. 2017 war für die Stadt auch deswegen ein vergleichsweise einfaches Haushaltsjahr, weil die Umlage mit 4,15 Millionen deutlich niedriger ausfiel. „Eine Steigerung um satte 44 Prozent“, sagt Lauingens Bürgermeister Wolfgang Schenk.
Nun könnten sich solche Zahlen dann ausgleichen lassen, wenn die Wirtschaft einen gehörigen Aufschwung erlebt. In Lauingen ist in dieser Hinsicht im vergangenen Jahr eine Menge passiert. Same DeutzFahr hat sein Montagewerk eröffnet, Verotec eine neue Produktionshalle eingeweiht – rund 130 Millionen wurden in der Stadt in die Zukunft investiert. Doch die Zukunft, in der sich das auszahlt, ist noch nicht 2018. Die Gewerbesteuer wird im Haushalt auf 3,26 Millionen prognostiziert. Im vergangenen Jahr waren es noch 5,7 Millionen. „Das ist darauf zurückzuführen, dass Ge- zurückzuzahlen ist“, erklärt Bürgermeister Schenk. In den vergangenen beiden Jahren hat Lauingen zu viel Gewerbesteuer erhalten. Es geht um einen Betrag von etwa 1,8 Millionen Euro, der in den diesjährigen Gewerbesteuern ausgeglichen werden muss.
Das habe dazu geführt, erklärt der Bürgermeister, dass es in der ersten Runde der Haushaltsgespräche einen Fehlbetrag von 2,1 Millionen Euro allein im Verwaltungshaushalt gegeben hatte. Im Vermögenshaushalt fehlten weitere 2,8 Millionen Euro. „Sie können sich denken, dass wir das nicht allein mit Einsparmaßnahmen ausgleichen konnten“, sagt Schenk.
Zusätzlich zu Sparmaßnahmen geht Lauingen seine Rücklagen an. 2,57 Millionen Euro braucht die Stadt davon in diesem Kalenderjahr. „Das war möglich, weil wir Rücklagen mit Blick auf die zu erwartende Steigerung der Kreisumlage gebildet haben“, sagt Schenk. Von den Ersparnissen sind dann nur noch 1,65 Millionen Euro übrig. Der Rückgriff auf dieses Geld ermöglicht der Stadt, keine neuen Schulden zu machen. Zwar ist ein Kredit in Höhe von 1,88 Millionen Euro vorgesehen – allerdings stehen Tilgungen in gleicher Höhe gegenüber. Abbauen kann die Stadt den Schuldenberg von knapp unter 20 Millionen Euro nicht. Was Lauingen noch hilft, den Haushalt auszugleichen, ist, dass die Einnahmen der Grundstücke im Lauinger Westen bereits eingeplant werden konnten.
Der dritte Abschnitt dieses Baugebietes ist gleichzeitig die größte Investition im kommenden Jahr. Für die Erschließung der mehr als 40 Bauplätze sowie für den Bau der Lärmschutzwand sind rund 1,5 Millionen Euro eingeplant.
Doch es gibt auch weitere Großprojekte, die Lauingen auch in diesem schwierigen Haushaltsjahr finanzieren kann. Dazu gehört etwa der Umbau des ehemaligen Notariwerbesteuer atsgebäudes am Bahnhof. Darin soll eine Kinderkrippe entstehen. 245 000 Euro sind vorgesehen. Auch beim Kindergarten Kurlandstraße wird gebaut – 2018 wird der Neubau oder die Sanierung aber erst einmal vorbereitet. Dazu gehört auch der Container, in dem die Kinder untergebracht werden sollen, bis ihr neuer Kindergarten steht. 250000 Euro kostet das in diesem Jahr. 770000 Euro fließen in Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“.
Der Löwenkreisel soll 2018 fertiggestellt werden, wie auch die Ludwigstraße. 616000 Euro aus dem vergangenen Haushalt werden hier noch eingesetzt, im neuen Haushalt sind weitere 92000 Euro vorgesehen. Weiter gehen auch der Breitbandausbau und die Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung. Der Breitbandausbau kostet in diesem Kalenderjahr 365000 Euro – 250000 Euro übernehmen aber Bund und Freistaat. Für die neuen LED-Lampen gibt die Stadt 93000 Euro aus. Das soll sich in den nächsten Jahren durch geringere Stromkosten refinanzieren.
Für eine mögliche Verschönerung des Donauufers und der Kneipanlage wird ein Plangutachten für 20 000 Euro erstellt. Die Feuerwehr erhält in diesem Jahr nicht nur ihr Löschfahrzeug, das bereits 2017 bezahlt wurde, sondern auch ein Einsatzfahrzeug, nachdem das alte nicht mehr zugelassen werden konnte. Und die Stadt legt 50000 Euro zurück, um in den nächsten Jahren eine Drehleiter für die Truppe kaufen zu können.