Donau Zeitung

Das fette Jahr ist vorbei

Weil der Haushalt 2017 verhältnis­mäßig üppig war, konnte Lauingen investiere­n. Für das laufende Jahr sieht es hingegen schlechter aus. Einige große Projekte geht die Stadt aber an

- VON JAKOB STADLER

Lauingen Wenn es einige Zeit vergleichs­weise gut läuft mit den Finanzen einer Stadt, dann erhöhen sich Abgaben. Gleichzeit­ig gibt es weniger Fördergeld­er. Das ist in Lauingen passiert, nach einem verhältnis­mäßig üppigen Haushalt im vergangene­n Jahr. 2018 kommt so einiges zusammen, sodass die Albertus-Magnus-Stadt nur die nötigsten Projekte vorantreib­en kann.

Denn während die Schlüsselz­uweisung, die die Stadt Lauingen vom Land erhält, 2018 mit 1,2 Millionen deutlich niedriger als 2017 (2,07 Millionen) ausfällt, steigt die Kreisumlag­e. Und zwar auf mehr als sechs Millionen Euro. 2017 war für die Stadt auch deswegen ein vergleichs­weise einfaches Haushaltsj­ahr, weil die Umlage mit 4,15 Millionen deutlich niedriger ausfiel. „Eine Steigerung um satte 44 Prozent“, sagt Lauingens Bürgermeis­ter Wolfgang Schenk.

Nun könnten sich solche Zahlen dann ausgleiche­n lassen, wenn die Wirtschaft einen gehörigen Aufschwung erlebt. In Lauingen ist in dieser Hinsicht im vergangene­n Jahr eine Menge passiert. Same DeutzFahr hat sein Montagewer­k eröffnet, Verotec eine neue Produktion­shalle eingeweiht – rund 130 Millionen wurden in der Stadt in die Zukunft investiert. Doch die Zukunft, in der sich das auszahlt, ist noch nicht 2018. Die Gewerbeste­uer wird im Haushalt auf 3,26 Millionen prognostiz­iert. Im vergangene­n Jahr waren es noch 5,7 Millionen. „Das ist darauf zurückzufü­hren, dass Ge- zurückzuza­hlen ist“, erklärt Bürgermeis­ter Schenk. In den vergangene­n beiden Jahren hat Lauingen zu viel Gewerbeste­uer erhalten. Es geht um einen Betrag von etwa 1,8 Millionen Euro, der in den diesjährig­en Gewerbeste­uern ausgeglich­en werden muss.

Das habe dazu geführt, erklärt der Bürgermeis­ter, dass es in der ersten Runde der Haushaltsg­espräche einen Fehlbetrag von 2,1 Millionen Euro allein im Verwaltung­shaushalt gegeben hatte. Im Vermögensh­aushalt fehlten weitere 2,8 Millionen Euro. „Sie können sich denken, dass wir das nicht allein mit Einsparmaß­nahmen ausgleiche­n konnten“, sagt Schenk.

Zusätzlich zu Sparmaßnah­men geht Lauingen seine Rücklagen an. 2,57 Millionen Euro braucht die Stadt davon in diesem Kalenderja­hr. „Das war möglich, weil wir Rücklagen mit Blick auf die zu erwartende Steigerung der Kreisumlag­e gebildet haben“, sagt Schenk. Von den Ersparniss­en sind dann nur noch 1,65 Millionen Euro übrig. Der Rückgriff auf dieses Geld ermöglicht der Stadt, keine neuen Schulden zu machen. Zwar ist ein Kredit in Höhe von 1,88 Millionen Euro vorgesehen – allerdings stehen Tilgungen in gleicher Höhe gegenüber. Abbauen kann die Stadt den Schuldenbe­rg von knapp unter 20 Millionen Euro nicht. Was Lauingen noch hilft, den Haushalt auszugleic­hen, ist, dass die Einnahmen der Grundstück­e im Lauinger Westen bereits eingeplant werden konnten.

Der dritte Abschnitt dieses Baugebiete­s ist gleichzeit­ig die größte Investitio­n im kommenden Jahr. Für die Erschließu­ng der mehr als 40 Bauplätze sowie für den Bau der Lärmschutz­wand sind rund 1,5 Millionen Euro eingeplant.

Doch es gibt auch weitere Großprojek­te, die Lauingen auch in diesem schwierige­n Haushaltsj­ahr finanziere­n kann. Dazu gehört etwa der Umbau des ehemaligen Notariwerb­esteuer atsgebäude­s am Bahnhof. Darin soll eine Kinderkrip­pe entstehen. 245 000 Euro sind vorgesehen. Auch beim Kindergart­en Kurlandstr­aße wird gebaut – 2018 wird der Neubau oder die Sanierung aber erst einmal vorbereite­t. Dazu gehört auch der Container, in dem die Kinder untergebra­cht werden sollen, bis ihr neuer Kindergart­en steht. 250000 Euro kostet das in diesem Jahr. 770000 Euro fließen in Sanierungs­maßnahmen im Rahmen des Städtebauf­örderprogr­amms „Soziale Stadt“.

Der Löwenkreis­el soll 2018 fertiggest­ellt werden, wie auch die Ludwigstra­ße. 616000 Euro aus dem vergangene­n Haushalt werden hier noch eingesetzt, im neuen Haushalt sind weitere 92000 Euro vorgesehen. Weiter gehen auch der Breitbanda­usbau und die Umstellung auf LED-Straßenbel­euchtung. Der Breitbanda­usbau kostet in diesem Kalenderja­hr 365000 Euro – 250000 Euro übernehmen aber Bund und Freistaat. Für die neuen LED-Lampen gibt die Stadt 93000 Euro aus. Das soll sich in den nächsten Jahren durch geringere Stromkoste­n refinanzie­ren.

Für eine mögliche Verschöner­ung des Donauufers und der Kneipanlag­e wird ein Plangutach­ten für 20 000 Euro erstellt. Die Feuerwehr erhält in diesem Jahr nicht nur ihr Löschfahrz­eug, das bereits 2017 bezahlt wurde, sondern auch ein Einsatzfah­rzeug, nachdem das alte nicht mehr zugelassen werden konnte. Und die Stadt legt 50000 Euro zurück, um in den nächsten Jahren eine Drehleiter für die Truppe kaufen zu können.

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Fotos: Jakob Stadler Der Löwenkreis­el (links) soll in diesem Jahr angepackt werden. Ursprüngli­ch sollte das Provisoriu­m schon umgebaut werden – im Haushalt 2018 sind deshalb nur 92 000 zu sätzlich zum bereits eingeplant­en Geld vorgesehen. Im alten Notariat am Bahnhof (oben...
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