Auf der Suche „furchtlos glücklich“zu sein
Franziska Wanninger gelingt es in Höchstädt, schwungvoll und pointiert neue Welten zu erschaffen
Höchstädt Die Arme selbstbewusst in die Hüften gestemmt steht sie mit ihrem roten Schmollmund und leutseligem Blick auf der Bühne der Pfalz-Neuburg-Stuben in Höchstädt. Die Rede ist von Kabarettistin Franziska Wanninger, die auf Einladung des Höchstädter SPD-Ortsvereins ihr Programm „furchtlos glücklich“präsentiert.
Liebe, Angst, Glück – es sind die ganz großen Themen, um die sich ihr neues Pogramm dreht. Charmant verpackt in ein Seminar, bei dem sich die Teilnehmer ihren verschiedensten Ängsten stellen, um endlich glücklich zu sein. Mal ist es Flugangst, mal Platzangst, mit denen die Teilnehmer zu kämpfen haben. Bei ihr selbst ist es die Angst, Zahnarzt Andi ihre Liebe zu gestehen. „Ich traue mich einfach nicht, ihm das zu sagen, denn das kannst ja nicht einfach so machen“, stellt sie mit Verzweiflung gegenüber der höchst durchgeknallten Seminarleiterin fest.
Überhaupt versteht sie es, die facettenreichen Mischung aus verschiedensten Figuren und Dialekten der Seminarteilnehmer mit Leben zu füllen. So etwa den österreichische Seminarteilnehmer Robert. Er hält den roten Wutball fest in Händen, als er den anderen Teilnehmern im Seminar von seiner Angst erzählt: „I hob panische Ongst, dass i mein Ofen ned ausgmacht hob, jeds Mal, wenn ich das Haus verlass. Dabei hob i doch den Ofen no koa einzigs Mal benutzt!“
Nicht nur mit den verschiedenen Dialekten weiß Wanninger umzugehen. Auch ihre Mimik spricht Bände. Sie zieht Grimassen und passt ihren Gesichtsausdruck dem jeweiligen Charakter an, was zu lautstarken Lachausbrüchen bei den Zuschauern führt. Franziska Wanninger ist eine Frau mit vielen Gesichtern, die dennoch ganz alleine auf der Bühne steht, mal spricht, mal singt und einmal sogar Gitarre spielt. Auf die Idee, am Seminar teilzunehmen, habe sie ihre kroatische Putzfrau gebracht, die sie liebevoll „Lady Gaga“nennt, weiß die Kabarettistin in fließend osteuropäischem Akzent zu berichten. Auch versteht sie es glänzend, das Publikum mit einzubinden. Immer wieder stellt sie den Besuchern Fragen, die sie dann kurzerhand dennoch selbst beantwortet. Und nach anfänglich fragender Stummheit hat ihr hintergründiger, intelligenter Humor das lauthals lachende Publikum in den Pfalz-Neuburg-Stuben erreicht.
Geistreich und humorvoll auch die Passage über die Helden ihrer Kindheit. „Was wäre wohl, wenn diese Helden ehrlich wären?“, fragt sie und beginnt den Pippi-Langstrumpf-Song in ihrer ehrlichen Version zu performen. „Drei mal zwei mach vier, kruzefix ich kann nicht rechnen. Ich hab ein Haus, ein baufälliges Haus.“So geht es immer weiter und die Zuschauer bekunden ihr Freude am Humor von Franziska Wanninger mit furchtlos glücklichem Beifall. Mit viel Liebe und Gespür für ihre Figuren entlarvt Franziska Wanninger deren geheimen Wünsche und Abgründe.
Ob jedoch ihre eigene Liebesgeschichte mit Zahnarzt Andi ein Happy End gefunden hat, wird von ihr nicht mehr aufgelöst. Für den heftigen Schlussbeifall der Besucher dankt sie noch mit einer Zugabe als Wiesnbedienung, die jedem Besucher nur Hendl verkauft.
Die Einlage ist so authentisch, man könnte meinen, Wanninger hat jahrelange Wiesn-Erfahrung.