Die Weidestadt ist beispielhaft
Naturschutz ist ohne professionelle Landschaftspflege nicht mehr denkbar. Ohne menschliche Eingriffe würden die ökologisch wertvollen Biotope verbuschen, die seltenen Pflanzen und Tiere verschwinden. Eine immer größere Rolle spielt hier die Beweidung. Das hat der Landschaftspflegeverband Augsburg früh erkannt. Im Frühjahr kommt der Schäfer nun zum 20. Mal und zieht mit seinen Tieren über die Lechheiden. Die Erfolge sind sichtbar.
Die Beweidung ist zum Markenzeichen der Großstadt geworden. Das Projekt „Weidestadt Augsburg“hat Pilotcharakter. Der experimentierfreudige Landschaftspflegeverband möchte sie nun noch fester in der Stadtgesellschaft verankern. Die Weidetiere kommen deshalb nicht nur im Naturschutzgebiet zum Einsatz, sondern auch in städtischen Biotopen und auf ökologischen Ausgleichsflächen – Ziegen, Esel, Rinder erfüllen die unterschiedlichen Ansprüche der Landschaftspflege.
Die Hauptrolle bei der Beweidung werden aber nach wie vor die Schafe spielen – auch im Ries. Ohne sie bricht die Landschaftspflege in der markanten Landschaft zusammen. Die Leistung für die Gesellschaft muss deshalb endlich entsprechend honoriert werden. Die Lage des Berufsstandes ist dramatisch. In Bayern ist die Zahl der Betriebe seit 2005 um über 20 Prozent auf knapp über 200 gesunken. Ein Alarmsignal. Es kann nicht sein, dass ein Ackerbauer, der ein paar Mal aufs Feld fährt, so viel Förderung wie der Schäfer bekommt. Dieser schuftet Tag und Nacht und das sieben Tage die Woche. Die EU muss für die neue Förderperiode ab 2021 die Weichen stellen.