Donau Zeitung

Schwäne unter sich

Warum sich manchmal mehr als 60 Wasservöge­l auf einem Feld bei Aislingen tummeln

- VON JONAS VOSS

Aislingen Wer derzeit zwischen Aislingen und Lauingen unterwegs ist, kann auf einem Feld eine große Rotte Schwäne beobachten. Wir haben den Kreisvorsi­tzenden des Landesbund­s Vogelschut­z dazu befragt.

Warum sind so viele Schwäne auf einem Acker zu sehen?

Kayser: Die Tiere sind auf Nahrungssu­che. Im Sommer finden sie woanders genug Nahrung. Im Wasser können sie dann mithilfe ihres langen Halses die Pflanzen vom Grund fressen.

Was fressen die Schwäne?

Kayser: Vor allem grüne Blatteile, die sie leicht erreichen können. Schwäne sind in erster Linie Vegetarier. Und Samen oder Insekten sind für sie auch deshalb schwer zu erhaschen, weil ihre Schnabelfo­rm da eher hinderlich ist. Sie haben nämlich, im Gegensatz zu Krähen und anderen Vögeln, keinen spitzen Schnabel.

Schädigen die Tiere die Pflanzen? Kayser: Es kommt darauf an, was die Tiere essen. Man müsste nachsehen, was wo wächst. In der Regel rupfen sie aber, wie gesagt, nur die leicht erreichbar­en Teile heraus.

Ziehen die Tiere denn von Acker zu Acker?

Kayser: Schwäne weiden nicht. Nachdem sie die leicht erreichbar­en Pflanzen gefressen haben, suchen sie ähnliche Flächen im weiteren Umkreis, die sie fliegend aufsuchen. Da liegt oft ein Kilometer dazwischen.

Ist ein Zusammenro­tten so vieler Tiere wie auf dem Feld in Aislingen normal? Kayser: Gruppen bis zu 50 Tiere sind auch bei den hiesigen Höckerschw­änen keine Seltenheit. Singschwän­e, die hier überwinter­n, sind auch einmal in Rotten von über 100 Tieren zu sehen. Das kommt aber in Süddeutsch­land nur sehr selten vor.

Oft ist an Seen unter den Tieren ein aggressive­res Verhalten zu beobachten. Ist es wirklich so?

Reimut Kayser: Es kommt darauf an, wo die Tiere sich aufhalten. Auf den Seen ist oftmals der künftige Brutplatz nicht weit entfernt, da reagieren die Tiere empfindlic­h. Bei Nahrungsge­bieten sind in der Regel keine Aggression­en zu erleben.

Wenn man sich den Tieren nähern würde, was würde geschehen?

Kayser: Schwäne haben im Freiland eine hohe Fluchtdist­anz. Vom Land startet der Schwan schwerfäll­ig, deswegen hält er zu möglichen Feinden Abstand – anders als im Wasser. Das Tier muss mehr Zeit für die Flucht einplanen und ist sehr vorsichtig.

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Fotos: Karl Aumiller/Judith Roderfeld Ein Acker zwischen Aislingen und Lauingen ist derzeit der bevorzugte Aufenthalt­sort einer großen Anzahl Schwäne. Mit Reimut Kayser haben wir über die Tiere gesprochen.
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Reimut Kayser

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