Schwäne unter sich
Warum sich manchmal mehr als 60 Wasservögel auf einem Feld bei Aislingen tummeln
Aislingen Wer derzeit zwischen Aislingen und Lauingen unterwegs ist, kann auf einem Feld eine große Rotte Schwäne beobachten. Wir haben den Kreisvorsitzenden des Landesbunds Vogelschutz dazu befragt.
Warum sind so viele Schwäne auf einem Acker zu sehen?
Kayser: Die Tiere sind auf Nahrungssuche. Im Sommer finden sie woanders genug Nahrung. Im Wasser können sie dann mithilfe ihres langen Halses die Pflanzen vom Grund fressen.
Was fressen die Schwäne?
Kayser: Vor allem grüne Blatteile, die sie leicht erreichen können. Schwäne sind in erster Linie Vegetarier. Und Samen oder Insekten sind für sie auch deshalb schwer zu erhaschen, weil ihre Schnabelform da eher hinderlich ist. Sie haben nämlich, im Gegensatz zu Krähen und anderen Vögeln, keinen spitzen Schnabel.
Schädigen die Tiere die Pflanzen? Kayser: Es kommt darauf an, was die Tiere essen. Man müsste nachsehen, was wo wächst. In der Regel rupfen sie aber, wie gesagt, nur die leicht erreichbaren Teile heraus.
Ziehen die Tiere denn von Acker zu Acker?
Kayser: Schwäne weiden nicht. Nachdem sie die leicht erreichbaren Pflanzen gefressen haben, suchen sie ähnliche Flächen im weiteren Umkreis, die sie fliegend aufsuchen. Da liegt oft ein Kilometer dazwischen.
Ist ein Zusammenrotten so vieler Tiere wie auf dem Feld in Aislingen normal? Kayser: Gruppen bis zu 50 Tiere sind auch bei den hiesigen Höckerschwänen keine Seltenheit. Singschwäne, die hier überwintern, sind auch einmal in Rotten von über 100 Tieren zu sehen. Das kommt aber in Süddeutschland nur sehr selten vor.
Oft ist an Seen unter den Tieren ein aggressiveres Verhalten zu beobachten. Ist es wirklich so?
Reimut Kayser: Es kommt darauf an, wo die Tiere sich aufhalten. Auf den Seen ist oftmals der künftige Brutplatz nicht weit entfernt, da reagieren die Tiere empfindlich. Bei Nahrungsgebieten sind in der Regel keine Aggressionen zu erleben.
Wenn man sich den Tieren nähern würde, was würde geschehen?
Kayser: Schwäne haben im Freiland eine hohe Fluchtdistanz. Vom Land startet der Schwan schwerfällig, deswegen hält er zu möglichen Feinden Abstand – anders als im Wasser. Das Tier muss mehr Zeit für die Flucht einplanen und ist sehr vorsichtig.