„Land unter“und das Aus des Transrapid
Was im März vor 100, 50, 30 und zehn Jahren im Verbreitungsgebiet der DZ los war
Das Blättern in alten Bänden unserer Zeitung birgt immer wieder Überraschungen. Ausführlicher als früher im Kalenderblatt auf der Service-Seite berichten wir in der Serie „Blick zurück“zweimal im Monat darüber, was vor 100, 50, 30 und zehn Jahren los war. Heute geht es um den März von anno dazumal. Landkreis Am 27. März 1918 berichtete die Schwäbische Donauzeitung über den Preiswucher bei Papier in den vergangenen drei Jahren. Demnach leide besonders die Presse unter den Preissteigerungen von über 500 Prozent und sei daher in seiner wichtigen Aufklärungsarbeit gegenüber dem Volke sehr behindert. Allerdings gilt dies nur für die christliche und nicht für die jüdische Presse, war zu lesen, denn die großen jüdischen Zeitungen seien ja alle in der Regel im Eigentum großer Papierfabriken.
Für den nächsten Märzmarkt in Dillingen gab der Stadtmagistrat bekannt, dass zwei Stück Frischeier bezogen werden können. Ausgenommen davon waren die Geflügelhalter.
Vor 50 Jahren berichtete die Donau-Zeitung über das Kunststoffwerk Felten und Guilleaume aus Schretzheim. Als einzige Firma aus dem Landkreis Dillingen war der Kunststoffhersteller auf der internationalen Handwerksmesse in München vertreten. Klar, dass es sich Landtagsabgeordneter Otto Meyer nicht nehmen ließ, am Stand der Firma aus seinem Stimmkreis vorbeizuschauen. Über die kritische Si- tuation vor Beginn der ZK-Sitzung in Prag berichtete unsere Zeitung am 27. März 1968 auf der ersten Seite. Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautete, versuchte Moskau, verstärkten Druck auszuüben, um in letzter Minute den Reformkurs von CSSR-Parteichef Dubcek noch zu stoppen.
„Land unter“im Landkreis hieß es in der DZ vom 26. März 1988. Die ständig weiter anschwellende Donau hatte weite Gebiete im Landkreis unter Wasser gesetzt. Gärten und Wiesen wurden zu Seen, kleine Rinnsale zu breiten Strömen. Erstmals seit dem Bau der Dillinger Donaustaustufe war der Fluss derart über die Ufer getreten, dass zwischen Lauingen und Dillingen sowie zwischen Steinheim und Dillingen auf beiden Uferseiten an vielen Stellen überhaupt nichts mehr ging. In der gleichen Ausgabe war zu lesen, dass auf Wunsch der Händler und Kunden der Dillinger Wochenmarkt zukünftig wieder im östlichen Teil der Königstraße mit einheitlichen Ständen stattfinden wird. Der Standort am Basilikaplatz war von allen Seiten kritisiert worden.
Die Schließung der Geburtshilfeabteilung im Kreiskrankenhaus Wertingen verteidigte Geschäftsführer Hans-Peter Maier am 26. März vor zehn Jahren mit dem Hinweis, dass die Entscheidung „medizinischen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten geschuldet ist.“Überregional berichtete unsere Zeitung am 28. März 2008 über das „Aus“des Transrapid zum Münchner Flughafen. Da der Bau der Magnetbahnstrecke vom Münchener Hauptbahnhof ins Erdinger Moos doppelt so teuer wie geplant werden sollte, zog Ministerpräsident Günther Beckstein die Notbremse. Das jähe Aus des Traums von der Schwebebahn sorgte für Wut und Ärger, Hohn und Spott bei den Menschen in Bayern.