Ergreifendes Passionsspiel in St. Martin
Pfarreiengemeinschaft Gundelfingen inszeniert die Leidensgeschichte Jesu neu
Gundelfingen 50 Mitwirkende aus der Pfarreiengemeinschaft waren am Palmsonntag eingesetzt, um die Leidensgeschichte des Jesus von Nazareth darzustellen. In der zweimal gut besuchten Stadtpfarrkirche St. Martin wurde dazu ein schlüssiger Weg einer neuen Interpretation gefunden.
Gemeindereferentin Jutta Koller hatte die Idee, das Geschehen von vor 2000 Jahren in die Jetztzeit zu übertragen. Sie war auf das Passionsspiel der Diözese Augsburg gestoßen, das Wallfahrtspfarrer Dr. Ulrich Lindl in Biberbach 2015 aufgeführt hatte. Ida Hosmann, Pfarrer Franz Götz und Edeltraud Wohlfahrt hatten sich in ihrer Textfassung an der Volkspassion von Artur Piechler orientiert. Gerade weil sie einfache Worte wählten, erleichterte die Präsentation das innere Mitgehen und Mitfühlen. Diese Tatsache stellte Bernhard Godde in seiner Begrüßung heraus. „Die Passion ist eine Einladung, sich auf die Leidenschaft Gottes einzulassen, mit der er uns in Jesus Christus geliebt hat“, so der Regisseur. Emotionen wecken, Ehrfurcht und Respekt vor dem Glauben erzielen und einen richtigen Einstieg in die Karwoche gewinnen, seien die Absichten der Aufführung.
Die bekannte Geschichte wurde in 13 Episoden im Altarbereich dargestellt. In die alt- und neutestamentarischen Gegebenheiten führte in einem Zwiegespräch als Erzähler Tochter Emilie und Vater Bernd Ruchti hin. Sie leiteten immer wieder die Szenen mit Fragestellungen und Erläuterungen von der Kanzel aus ein.
Dank der historischen Gewänder erzielten die Jünger Jesu, die Schriftgelehrten (mit Stadtpfarrer und Diakon), Kajaphas, Pilatus, die Soldaten, Mutter Maria, Maria Magdalena, ein Engel und das Volk eine besondere Wirkung. Eine starke Lösung hatte sich die Regie für Geißelung, Dornenkrönung und Kreuzigung einfallen lassen. Sie wurden als Schattenspiele hinter einer riesigen Leinwand dargestellt. Den optischen Effekt verstärkte Martin Lindenthal am Keyboard mit unterstützenden Klangballungen. Er hatte in improvisatorischen Zwischenspielen das Stück aufgewertet, die Lieder der Zuhörer und des Volk-Chors begleitet. Sein älterer Bruder Florian hat die Rolle des Jesus übernommen, die er ergreifend nachempfand. Der Wandel von der positiven Ausstrahlung bei der Jüngerberufung hin bis zum leidgeprüften Sterben am Kreuz war intensiv zu erleben.
Florian Lindenthal war von der Statur, der Diktion und dem schauspielerischen Einsatz her eine Idealbesetzung. Ihm galt der große Beifall des Publikums, das auch die Leistungen der anderen Mitspieler lautstark honorierte.